Aktuelles/News

01.09.2025

Wiborada-Jubiläumsjahr 2026: Jeden Tag läuft etwas


Im Frühling 2025 haben sich verschiedene Initiativen und Institutionen zusammengetan und den Verein «Wiborada-Jubiläum 2026» gegründet. Neben Personen aus Bildung, Stadtverwaltung, Kunst und Kultur ist auch die ökumenische Wiborada-Gruppe vertreten. Gemeinsam plant der Verein verschiedene Events im Jubiläumsjahr 2026 anlässlich des 1100-jährigen Todestags der heiligen Wiborada –  und natürlich ein Fest am 2. Mai auf St.Mangen!

Das Jubiläumsprojekt ist als gesellschaftlich-kulturelle Initiative angelegt und sucht auch die Kooperation mit etablierten städtischen Institutionen. Das umfasst künstlerische Initiativen, Bildungsangebote, Diskussionsformate und partizipative Veranstaltungen. Es richtet sich an eine breite Öffentlichkeit – von Schulen über Kulturschaffende bis hin zu historischen Institutionen. Ziel ist es, Wiborada als historisch prägende Frau und Identifikationsfigur in der heutigen Zeit erfahrbar zu machen und nachhaltig in das kulturelle Gedächtnis der Stadt einzuschreiben.

Geplant sind unter anderem ein Stadtrundgang zu «Wiboradas Schwestern», ein Update der Schulmaterialien sowie eine Diskussionsreihe zu feministischen Aspekten der Geschichtsschreibung, insbesondere im Mittelalter. Auch das ökumenische Wiborada-Projekt wird im Rahmen des Jubiläums fortgeschrieben, allerdings mit einem neuen Dreh: 2026 soll kein Tag vergehen, an dem ihre Zelle in St.Mangen leer ist. Es soll also jeden Tag jemand da sein – wie Wiborada im Jahr 916 bis zu ihrem Tod im Jahr 926. 

Das Ziel: Jeden Tag ist ein Mensch da für die anderen Menschen in der Stadt – vom Senior bis zur Stadtpräsidentin, ob Fusspflegerin oder Buschauffeur, ob Dozentin oder Bank-CEO, Zeitungsverkäufer oder Stadtarchivar. Maria Pappa, Susanne Hartmann und Olma-Chefin Christine Bolt haben sich bereits angemeldet. Es hat aber immer noch Plätze frei! Interessierte können sich hier eintragen. Der Aufenthalt dauert jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr. Von 13 bis 14 Uhr bleibt die Zelle für eine Stunde geschlossen, den Rest des Tages ist man für die ganze Stadt St. Gallen «da». 
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12.08.2025

Autorin Brenda Schuster arbeitet in der Wiborada-Zelle an historischem Roman


Foto: Autorin Brenda Schuster während ihrer Schreibzeit in der Wiborada-Zelle.

Im Juni 2025 lebte und arbeitete die US-amerikanische Autorin Brenda Schuster – die unter dem Pseudonym Dara Passano veröffentlicht – für eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle bei der Kirche St.Mangen. Während dieser Zeit widmete sie sich ganz ihrem aktuellen Buchprojekt über die Stadtheilige Wiborada.
 
Ihre Begegnung mit der Heiligen war reiner Zufall: Im Februar 2025 reiste sie nach St.Gallen, um ihren Partner bei einem Sportwettkampf zu unterstützen. Ursprünglich wollte sie wandern gehen, doch ein Besuch der Kirche St.Mangen führte sie zufällig zu Wiboradas Fenster. „Es hat mich gleichzeitig verwirrt und berührt“, erzählt sie. „Von allen Dingen, die ich in St.Gallen gesehen habe, war dieses Fenster das eindrücklichste. Alles andere in meinem Leben kam zum Stillstand – ich kündigte meinen Job und begann zu recherchieren und zu schreiben.“

Die Schreibzeit in der Zelle beschreibt Brenda als „magisch, demütigend und manchmal überwältigend“. Meistens schrieb sie von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends – „ohne Anstrengung, eher wie in einer schnellen Strömung, in der ich versuchte, mich über Wasser zu halten“.

Der Roman trägt den Arbeitstitel Spindle. Ein Erscheinungstermin steht noch nicht fest, da Brenda einen traditionellen englischsprachigen Verlag sucht. „Ich hoffe, noch dieses Jahr gute Neuigkeiten bekannt geben zu können.“ Bis dahin können Interessierte ihre bisher veröffentlichten Kurzgeschichten unter ihrem Autorinnennamen Dara Passano im Internet finden.
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11.08.2025

Die diesjährigen Inklus:innen kommen bei einem Abschlusstreffen zusammen

Foto: Die Inklusinnen und der Inkluse beim gemeinsamen Essen. v.l.n.r.: Simone Capaul, Petra Gächter, Irene Franziska Meli, Brigitte Schoepf, Tim Mahle.

Die diesjährigen Inklus:innen haben sich zu einem Abschlusstreffen zusammengefunden, um sich über ihre Erfahrungen in der Zelle auszutauschen. Die vier Inklusinnen und der Inkluse, die im April und Mai 2025 für je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle gelebt haben, liessen sich wie die Stadtheilige aus dem 10. Jahrhundert in eine Klause bei der Kirche St.Mangen einschliessen.

Simone Capaul, Petra Gächter, Irene Franziska Meli, Brigitte Schoepf und Tim Mahle waren zwischen April und Mai 2025 jeweils eine Woche in der Wiborada-Zelle eingeschlossen. Tim Mahle erzählte bei seinem Auschlussritual nach seiner Woche in der Zelle: "Die letzten Tage waren wie eine Pilgerreise zwischen drei Fenstern: Zunächst öffnete ich mein Fenster zur Stadt hin für die Menschen und ihre Bedürfnisse. Dann lernte ich, mir auch Zeit zu nehmen, das innere Fenster zu mir selbst zu öffnen. Und schliesslich schätzte ich auch das Fenster zur Kirche hin, für Spiritualität und die Beziehung zu Gott. Ich gehe verändert aus der Zelle, mit neuen Gedanken, Ideen und Erfahrungen.

Wiborada von St.Gallen: Inklusin und Ratgeberin 

Wiborada ist neben Gallus und Otmar die dritte St.Galler Stadtheilige, fristet aber in St.Gallen bis  heute ein Schattendasein. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche  St.Mangen als sogenannte Inklusin einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 mit ihrem Leben dafür. In ihrer Zelle stand ein Fenster stets offen für jene, die Rat und Hilfe  suchten. Die beiden Viten über Wiborada erzählen, dass sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und  Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten liessen.

Wiborada-Projekt 

Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein ökumenisches Team Wiborada nden Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Seit 2021 lassen sich jedes Jahr fünf Personen für je eine Woche in der  nachgebauten Zelle der Wiborada von St.Gallen einschliessen. So spüren sie dem Leben der  mittelalterlichen Heiligen nach und entdecken ihre Bedeutung für Stadt und Kanton heute. Auch im Jahr 2026 wird es ein letztes Mal möglich sein, sich in die Zelle einschliessen zu lassen, um so der heiligen Wiborada gedenken und ihren Lebensweg nachspüren zu können.
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05.08.2025

Die Erzählperformance von Moni Egger wird zum zweiten Mal an der Paulus Akademie aufgeführt

Bild: Stickereiarbeit zum Stück | Teresa Serpa, Peru

Was treibt eine Frau an, sich am Rand von St. Gallen in eine Klause zurückzuziehen, sich für den Rest ihres Lebens auf 10m² Lebensraum zu beschränken und ohne Sonnenlicht in kalten Mauern zu bleiben? Lässt sich daraus heute – 1100 Jahre später – noch Sinn gewinnen?

Mit ihrer Erzählperformance über die frühmittelalterliche Heilige umkreist Moni Egger, Märchen- und Bibelerzählerin sowie promovierte Theologin, diese Fragen. Legendarisch Überliefertes und historisch Belegtes fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das Wiborada als eigenständige Frau ausweist, deren Stärke in der Reduktion liegt: Je klarer sie die Grenze zwischen sich und der Welt zieht, desto klarer ist ihr Blick für das Geschehen in der Welt und dafür, was die Menschen bewegt.

Erzählung auf Schweizerdeutsch | Mit Moni Egger (Erzählerin) und dem Klosterhofquartett: Bettina Kugler (Sopran), Rita Keller (Alt), Christoph Strässle (Tenor), Walter Raschle (Bass)

Wann: Mittwoch, 24. September 2025, 19.00 bis 21.00 Uhr
Ort: Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich 
Unkostenbeitrag: CHF 30 / CHF 20* (inkl. Umtrunk)
​* für Mitglieder Gönnerverein Paulus Akademie und FKSZ, mit KulturLegi, A HV/IV- oder Studierenden-Ausweis

Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis 21. September 25 auf Paulus Akademie gebeten.

Mehr Informationen: Programm
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19.06.2025

Vitae Sanctae Wiborada - Das Leben der Wiborada in Reclam

«Vitae Sanctae Wiborada» als Reclam Ausgabe. Foto: Cornel Dora

Das Leben der Heiligen Wiborada ist neu in einer handlichen Reclam-Ausgabe erschienen. Grundlage dieser Veröffentlichung sind die beiden überlieferten Viten aus dem Kloster St. Gallen: verfasst von Klosterdekan Ekkehart I. (960/70) und Herimannus (1072/76). Dank dieser beiden Quellen zählt Wiborada zu den am besten dokumentierten Frauengestalten des Frühmittelalters.

Die neue Ausgabe macht diese bedeutenden Texte nun einem breiteren Publikum zugänglich. «Vitae Sanctae Wiboradae» ist Shop der Stiftsbibliothek St.Gallen oder in allen Buchhandlungen für 15 Franken erhältlich.
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17.06.2025

1100 Jahre danach: Wiborada wird sichtbar in St.Gallen


Mit dem Auszug der letzten Inklusin aus der nachgebauten Wiboradazelle endet das Projekt Wiborada2025. Erstmals wurden in St.Gallen eine Passerelle sowie ein Raum nach der heiligen Heldin benannt. Für Wiboradas 1100. Todestag 2026 ist ein grosses Abschlussjubiläum geplant.

Vier Frauen und ein Mann liessen sich 2025 für je eine Woche in der nachgebauten Wiboradazelle bei der Kirche St.Mangen einschliessen. Wie die Inklusin im Mittelalter wurden sie von der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt und standen durch das Zellenfenster für Gespräche zur Verfügung. Insgesamt suchten 629 Personen den Kontakt, darunter 18 Schulklassen und 18 Gruppen.

Die lange in Vergessenheit geratene Wiborada von St.Gallen erfreut sich wachsender Sichtbarkeit – auch im Stadtbild. So heisst die neu eröffnete Passerelle über den Unteren Graben nach der mittelalterlichen Heiligen und Bewahrerin des Klosterschatzes. Nun ist es möglich, auf Wiboradas Spuren quer durch St.Gallen zu wandlen: von der Wiboradakapelle in St.Georgen über den Wiboradabrunnen und St.Mangen, wo Wiborada als Inklusin lebte, via der Wiboradapasserelle bis zum neuen Wiboradaraum im Süden der Stadt.

Erstmals nach einer Frau benannt: Wiboradaraum an der HSG
Denn an der Universität St.Gallen wurde erstmals ein Raum nach einer Frau benannt: Neben «Gallus» und «Vadian» trägt nun auch ein Raum im HSG SQUARE den Namen «Wiborada». Auf den ersten Blick unscheinbar, ermöglicht der Raum im Untergeschoss Rückzug und Ruhe: «Denn zu einer umfassenden Persönlichkeitsbildung gehört auch die Innenschau», sagte Tim Kramer, Intendant des HSG SQUARE, bei der feierlichen Eröffnung. Die Namensgebung ist der Beharrlichkeit von Studierenden rund um Lea Vannini zu verdanken. «Als SQUARE leben wir von Initiativen wie eurer. Dafür danke ich euch herzlich», so Kramer.

Hildegard Aepli, Initiantin des Wiboradaprojektes, hob in ihrer Rede Wiboradas historische Bedeutung hervor: «Das Erstaunliche ist: Mann (!) hat auf sie gehört. Ohne ihre Warnung vor dem Einfall der Ungarn wäre der Klosterschatz im Jahr 926 vernichtet worden – und St.Gallen heute wohl kein Weltkulturerbe.» Aepli lobte die Ausdauer der Studierenden, die das Unsichtbarmachen weiblicher Geschichte in der Stadt nicht länger hinnehmen wollten: «Der Weg, die Nachwirkungen des Patriarchats aufzuweichen ist lang und beschwerlich», so Aepli.

Ausblick auf 2026: Jubiläum zum 1100. Todestag
2026 jährt sich Wiboradas Todestag zum 1100. Mal. Für dieses grosse Jubiläum wurde ein Verein gegründet, in dem Stadt, Kultur und Kirche zusammenarbeiten. «Geplant ist unter anderem, die Wiboradazelle das ganze Jahr täglich tagsüber zu öffnen. Eine Person wird vor Ort sein, zuhören und Rat geben», verrät Hildegard Aepli. Am 02. Mai 2026, dem Wiboradatag, ist ein grosses Fest rund um die Kirche St.Mangen geplant.
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15.06.2025

Ein neuer Roman entsteht in der Wiboradazelle


Seit dem 14. Juni lebt die Italo-Amerikanerin mit bayerischen Wurzeln, Brenda Schuster, für eine Woche in der Wiboradazelle. Der geschichtsträchtige Ort dient ihr als Inspirationsquelle für ihren neuen Roman, der sich literarisch mit der Heiligen Wiborada auseinandersetzt.
Vor rund einem Jahr ist Brenda Schuster auf die faszinierende Figur Wiboradas gestossen – seither hat sie alles gelesen, was über die erste offiziell heilliggesprochene Frau der Kirche zu finden ist. Ihr Buchprojekt verbindet historische Fakten mit fiktionalen Elementen und entwirft eine lebendige Erzählung über das Leben und Wirken der Inklusin. Bereits 80'000 Zeichen umfasst das Manuskript.

Wir wünschen Brenda Schuster eine inspirierende und produktive Zeit in der Zelle – und freuen uns schon heute auf die Lektüre ihres Romans.
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12.05.2025

Neues Buch über Wiborada auf Französisch erschienen

«La Femme changée en Bliothèque» im Shop der Stiftsbibliothek St.Gallen.«La Femme changée en Bliothèque» im Shop der Stiftsbibliothek St.Gallen. Foto: Cornel Dora

Wiborada findet mittlerweile über die Schweiz hinaus Beachtung: So erschien kürzlich ein neues Buch über Wiborada in französischer Sprache. «La Femme changée en Bliothèque» (dt: «Die Frau, die in eine Bibliothek verwandelt wurde») von Lucrèce Luciani zeichnet das Leben der Märtyrerin nach, die starb, weil sie Bücher beschützt hatte.
Lucrèce Luciani, Schriftstellerin und Pschoanalytikerin, schreibt und publiziert auf beiden Seiten des Mittelmeers (Frankreich und Algerien). Ihr Werk ist alles andere als eine fromme Hagiographie. Im Fokus steht Wiboradas Liebe zu Büchern, wie es im Ankündigungstext zum Buch heisst: «Sie liebt sie, sie begehrt sie, sie träumt von ihnen, sie betrachtet sie, sie sieht sie, sie eilt zu ihnen, sie kleidet sie ein; wie sie sie betüddelt; sie näht sie, bestickt, webt sie, sie trägt sie, stapelt sie, bettet sie, wiegt sie … Sie rettet sie. «Rettet zuerst die Bücher» – das waren ihre letzten Worte. Sie, das ist Wiborada. Dies ist kein Märchen.»

Cornel Dora, Leiter der Stiftsbibliothek St.Gallen, lobt die Neuerscheinung: «La Femme changée en Bliothèque von Lucrèce Luciani ist von grossem Wert: Erstmals wird Wiborada als literarische, ja fast als künstlerische Figur dargestellt ‒ in berührenden poetischen Sprachbildern. Eine Übersetzung auf Deutsch wäre wünschenswert.»

«La Femme changée en Bliothèque» ist Shop der Stiftsbibliothek St.Gallen erhältlich.
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02.05.2025

So schön war der Wiboradatag 2025

Kunstperformance in der Kathedrale St.Gallen. Foto: Urs Bucher
Kunstperformance in der Kathedrale. Foto: Urs Bucher


Pilgern mit 100 Personen ab dem Alterszentrum Wiborada in Bernhardzell, Gottesdienst mit hunderten Luftballons und einem schwebenden Kreuz in der Kathedrale St.Gallen, Wechsel in der Wiboradazelle und Erzählperformance zu Wiboradas Leben: Das war der 02. Mai 2025.
 
Mit Hoffnung Pilgern
Rund 100 Frauen und Männer pilgerten am Wiboradatag für eine Kirche mit* den Frauen, also für Geschlechtergerechtigkeit in der römisch-katholischen Kirche. Gestartet wurde mit Kafi und Gipfeli im Alters- und Pflegezentrum «Wiborada» in Bernhardzell. Initiantin Hildegard Aepli verband in ihrer Begrüssung den Wiboradatag mit dem Motto des Heiligen Jahres 2025, «Pilger der Hoffnung»: «Für eine Kirche mit den Frauen zu pilgern, bedeutet Hoffnung! Eine vergessene Frauengeschichte wie die der Bistumsheiligen Wiborada von St.Gallen neu zu entdecken, bedeutet Hoffnung! Und bei strahlendem Sonnenschein zu pilgern, das bedeutet ebenfalls Hoffnung!» Beim Mittagshalt in der Spisegg stiess eine Gruppe Pilgerinnen aus Magdeburg (D) hinzu, die auf den Spuren der Mechthild von Magdeburg auch Wiborada von St.Gallen entdeckten. Sie pilgerten zu Fuss mit bis zur Kathedrale St.Gallen.
Fotos vom Pilgertag auf Facebook

Ab in die Luft!
Beim Gottesdienst zum Wiboradatag um 16.00 Uhr überraschte der Künstler Hans Thomann die Mitfeiernden mit einer Kunstperformance: Er liess sich über 100 Ballons reichen, befestigte sie auf einem Kreuz und liess dieses durch den Chorraum der Kathedrale schweben – passend zum Gedicht von Hilde Domin: «Ich setzte meinen Fuss in die Luft – und sie trug.» Dazu improvisierte Domorganist Christoph Schönenfelder auf der Orgel. Mit Spannung erwarteten nicht nur die vielen Kinder, die dabei waren, ob es Hans Thomann auch gelingen würde, das schwebende Kreuz wieder zu erden. Schliesslich erhielt jede mitfeiernde Person einen Luftballon, verbunden mit dem Segen und Zuspruch: «Habe Mut! Setze deinen Fuss in die Luft – denn sie trägt.»
Zum Video der Kunstperformance auf Instagram

Wechsel in der Wiboradazelle
Um 18.30 Uhr verliess Irene Franziska Meli nach einer Woche die Wiboradzelle. Sie erzählte von berührenden Begegnungen, aber auch von Heimweh nach ihrer Familie. «Ich habe mich sofort wohlgefühlt in der Wiboradazelle. Aber jetzt war es auch Zeit, wieder rauszukommen», sagte sie beim Aufschliessritual im Gespräch mit Pfarrerin Kathrin Bolt. Neu in die Zelle zog Brigitte Schoepf. Die gebürtige Tirolerin habe erstmals vor 30 Jahren bei einer Stadtführung von Wiborada gehört, als sie neu nach St.Gallen zog, erzählte sie. Sichtlich bewegt freute sie sich schon auf die Tage als Inklusin. «Wie Wiborada werde ich einem Handwerk nachgehen und für meine Nichten und Neffen Socken lismen», sagte sie.
Infos zum nächsten Ein- bzw. Aufschlussritual

Standing Ovations bei der Erzählperformance
Einen eindrücklichen Abschluss erhielt der Wiboradatag mit der Uraufführung von «Wiborada. Ein Frauenleben im frühen Mittelalter». Moni Egger und das Klosterhofquartett erzählten Wiboradas Geschichte neu mit berührenden Melodien und Bildern, die vor dem inneren Auge entstanden. Mit «Standing Ovations» wurden die Künstler:innen für ihre rund zweistündige Darbietung geehrt. Die Erzählperformance geht nun auf Tournee nach Wil (22.05.), Thalwil (14.09.) und Zürich (24.09.)
Mehr zur Erzählperformance und den Tourdaten erfahren
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28.04.2025

Raum im HSG SQUARE wird nach Wiborada benannt

Wiboradaraum im HSG Square

Foto: Lea Vannini und Aline Zengaffinen präsentieren den neuen Wiboradaraum. Foto: Ines Schaberger

Zum ersten Mal wird an der HSG ein Raum nach einer Frau benannt: Neben Vadian und Gallus kommt Wiborada zu den Raumnamen des SQUAREs dazu.

Gerne laden wir euch am 21. Mai 2025 um 16.30 Uhr zur offiziellen Eröffnung des Raumes mit Apéro ein.
  • Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Raum und der ersten heiliggesprochenen Frau in der römisch-katholischen Kirche?
  • Wie sieht dieser Raum im Untergeschoss aus?
  • Und welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es?

Bei der offiziellen Eröffnung mit Tim Kramer (Intendant SQUARE) und Hildegard Aepli (Inititiantin des Wiborada-Projektes) sowie Studierenden werden alle Fragen beantwortet und der neuentdeckte Raum gefeiert.

Kuchenspenden gesucht
Student und Barkeeper Roman wird für unser leibliches Wohl sorgen. Darüber hinaus freuen wir uns über Kuchen- und Snackspenden für den Apéro. Wer etwas mitbringen kann, trage sich hier ein. 

Wiborada von St.Gallen: Inklusin und Ratgeberin
Wiborada ist neben Gallus und Otmar die dritte St.Galler Stadtheilige, fristet aber in St.Gallen bis heute ein Schattendasein. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche  St.Mangen als sogenannte Inklusin einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 mit ihrem Leben dafür. In ihrer Zelle stand ein Fenster stets offen für jene, die Rat und Hilfe  suchten. Die beiden Viten über Wiborada erzählen, dass sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und  Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten liessen.

Das Wiborada-Projekt
Wiborada von St.Gallen ist eine der drei St.Galler Stadtheiligen. Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein Team der evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirche ihr den Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Von 25.April bis 30.Mai 2025 lassen sich vier Frauen und ein Mann für je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle bei St.Mangen einschliessen, um der mittelalterlichen Heiligen nachzuspüren. Ihr Fenster zur Stadt öffnen sie täglich von 12.30-13.30 Uhr und von 17.30-18.30 Uhr und stehen für Gespräche zur Verfügung. Interessierte können jeweils freitags um 18.30 Uhr den Wechsel der eingeschlossenen Personen miterleben.
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25.04.2025

Ein Frauenleben im frühen Mittelalter: Moni Egger erzählt Wiborada neu

Moni Egger (links) und das Klosterhofquartett. Foto: Thomas Kolter
Foto: Moni Egger (links) und das Klosterhofquartett. Foto: Thomas Kolter

Am Wiboradatag, dem 02.Mai 2025, präsentiert die Ostschweizer Märchenerzählerin Moni Egger mit dem Vokalensemble Klosterhofquartett erstmals die Erzählperformance «Wiborada. Ein Frauenleben im frühen Mittelalter» in der Kirche St.Mangen.
«Was treibt eine Frau in der Blüte ihres Lebens an, sich auf zehn Quadratmeter Lebensraum zu beschränken und ohne Sonnenlicht in kalten Mauern zu bleiben?» Diese Frage beschäftigte die Ostschweizer Bibel- und Märchenerzählerin Moni Egger, als sie für eine Woche in die nachgebaute Wiborada-Zelle bei der Kirche St.Mangen zog.
«Beim Ankommen fiel mir zuerst der Baustellenlärm auf. Und in der Klause war es eiskalt. Aber kaum hatte ich den Computer auf den hellen Holztisch gestellt, drangen weder Lärm noch Kälte mehr durch. Beides war zwar noch da, hatte aber keine Bedeutung mehr für mich. So muss es Wiborada auch gegangen sein!, dachte ich mir...», so die Theologin sowie Märchen- und Bibelerzählerin.

Ein erster Zugang zu Wiborada war gefunden. Mit Hilfe von Büchern und Phantasie entstand daraus eine Erzählfassung zu Wiboradas Leben – orientiert an der Heiligenlegende, die der Mönch Ekkehard bereits um 960 n. Chr. aufgeschrieben hatte.

Moni Egger erzählt die Geschichte Wiboradas auf Schweizerdeutsch, von ihrer Kindheit an und bis über ihren Tod hinaus, nah an den legendarisch überlieferten Ereignissen und den historischen Begebenheiten jener Zeit. Ergänzt wird sie dabei durch das Vokalensemble Klosterhofquartett mit Bettina Kugler (Sopran), Rita Keller (Alt), Christoph Strässle (Tenor) und Walter Raschle (Bass).

Erzählerin Moni Egger (Mitte) und das Klosterhofquartett. Foto: Thomas Kolter

Eine hochsensible Frau in unsicheren Zeiten
Die gut zweistündige Erzählung mit einer kurzen Pause dazwischen gibt Einblick in Alltag, Leben und Glauben des Mittelalters. Sie geht der Frage nach, was in unsicheren Zeiten Halt geben kann und Sicherheit stiftet, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint. Denn: «Im frühen Mittelalter herrschte eine gewisse Weltuntergangsstimmung», erzählt Moni Egger von ihrer Faszination für diese Epoche. Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts prägten Machtkämpfe in Kirche und Politik die Welt. «Wir sind nicht die ersten, die in einer Zeit leben, wo das Alte nicht mehr funktioniert und das Neue noch nicht da ist», so die Erzählerin. Die St.Galler Stadtheilige Wiborada deutet Moni Egger als hochsensible Frau, die durch ihre Wahrnehmungsfähigkeit andere beraten konnte. «Mit dem einen Fenster zur Stadt und dem anderen in die Kirche entschied die Inklusin souverän, wie viel von der Welt sie zu ihr liess und was draussen blieb», so Moni Egger. Ihrer Weisheit und Wachheit ist es zu verdanken, dass in der Stiftsbibliothek St.Gallen heute noch über tausend Jahre alte Bücher bestaunt werden können. Viele andere Klosterbibliotheken im deutschsprachigen Raum fielen den sogenannten Ungarneinfällen des 9. und 10. Jahrhunderts zum Opfer. Selbst blieb sie in ihrer Klause und wurde von den hereinbrechenden Reitertruppen erschlagen. 1047 wurde Wiborada als erste Frau offiziell von Papst Clemens II heiliggesprochen.

Exklusiv bei der Premiere: Eintritt frei
Bei der Premiere am 02. Mai 2025 um 19.30 Uhr in der Kirche St.Mangen ist der Eintritt frei. Dies wird möglich gemacht durch Sponsoren wie der Arnold Billwiller Stiftung, der E.Fritz und Yvonne Hoffmann-Stiftung, dem Erwachsenenbildungsfond der Evang.ref. Kirche des Kantons St.Gallen, Kultur St.Gallen Plus sowie der Stadt St.Gallen.

Nach der Uraufführung in St.Gallen geht die Erzählperformance auf Tournee u.a. nach Wil, Thalwil und Zürich.

Das Wiborada-Projekt
Wiborada von St.Gallen ist eine der drei St.Galler Stadtheiligen. Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein Team der evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirche ihr den Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Von 25.April bis 30.Mai 2025 lassen sich vier Frauen und ein Mann für je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle bei St.Mangen einschliessen, um der mittelalterlichen Heiligen nachzuspüren. Ihr Fenster zur Stadt öffnen sie täglich von 12.30-13.30 Uhr und von 17.30-18.30 Uhr und stehen für Gespräche zur Verfügung. Interessierte können jeweils freitags um 18.30 Uhr den Wechsel der eingeschlossenen Personen miterleben.
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04.02.2025

Das sind die Wiborada-Inklusinnen und der Inkluse im Jahr 2025

Die Inklusinnen und der Inkluse in der Wiborada-Kapelle in St.Georgen: v.l.n.r.: Brigitte Schoepf, Irene Franziska Meli, Tim Mahle, Petra Gächter, Simone Capaul. Fotocredits: Urs Bucher
Vom Bodensee bis zum Zürichsee kommen die vier Inklusinnen und der Inkluse, die im April und Mai 2025 für je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle leben werden. Sie lassen sich wie die Stadtheilige aus dem 10. Jahrhundert in eine Klause bei der Kirche St.Mangen einschliessen.
Foto: Die Inklusinnen und der Inkluse in der Wiborada-Kapelle in St.Georgen. v.l.n.r.: Brigitte Schoepf, Irene Franziska Meli, Tim Mahle, Petra Gächter, Simone Capaul. Fotocredits: Urs Bucher 

Irene Franziska Meli aus Romanshorn macht den Anfang vom 25. April bis zum 02. Mai 2025. «Wiborada hat sich klar und radikal für ihre Haltung und gegen die damaligen Konventionen entschieden », sagt die 56-Jährige. Denn sie entschied sich, weder einem Mann noch einer Ordensgemeinschaft zu dienen, sondern sich in den Dienst Gottes zu stellen. Die Sozialarbeiterin und begeisterte Jakobsweg-Pilgerin will in der Wiborada-Zelle unter anderem folgenden grossen Fragen nachspüren: «Bin ich auf dem richtigen Weg? Ist meine Lebensgestaltung stimmig? Will ich mich in meinen letzten neun Berufsjahren nochmals beruflich verändern?»

Mit 70 Jahren ist Brigitte Schoepf die älteste Inklusin im Jahr 2025. Sie lebt vom 02.-09.Mai in der Wiborada-Zelle. An Wiborada fasziniere sie die einfache und bescheidene Lebensweise. «Die Zurückbesinnung auf das Wesentliche und das Loslassen von Materiellem erhoffe ich mir von meiner Woche als Inklusin», so die Rentnerin.

Einen Tag nach ihrem 46. Geburtstag zieht Simone Capaul in die Wiborada-Zelle, wo sie vom 09.-16.Mai. sein wird. Besonders Respekt davor hat die Kleinkinderzieherin, Katechetin und psychologische Beraterin davor, Zeit ohne ihre Familie zu verbringen und sich «ohne Ablenkung auf mich selbst und auf Gott einzulassen». Umso mehr freut sich die Kaltbrunnerin «auf die Gespräche mit allen Menschen, die ans Fenster kommen». Denn wie die anderen Inklusinnen und der Inkluse wird sie zweimal pro Tag ihr Fenster zur Stadt hin öffnen und von 12.30 bis 13.30 Uhr sowie von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr für Gespräche zur Verfügung stehen.

Grossen Respekt hat der 42-jährige Tim Mahle davor, in der Woche vom 16.-23. Mai ohne gewohnte Tagesstrukturen und mediale Zugänge zu verbringen. «Mein Handy ist nicht nur mein Kommunikationskanal, sondern auch Terminkalender, Notizbuch und Arbeitsgrundlage», sagt der reformierte Cityseelsorger und Pfarrer der Kirchengemeinde Straubenzell. Seine To-Do-Listen beiseite zu legen, werde nicht einfach. Doch frei von jeglichen Ablenkungen und Störungen des Alltags, möchte er seine Zeit nutzen, um zur Ruhe zu kommen.

Die Schulleiterin und Primarlehrerin Petra Gächter (23.-30. Mai) erinnert sich daran, in der Schule die Legende des heiligen Gallus gehört zu haben. Wiboradas Geschichte sei jedoch viel zu wenig bekannt, bedauert die 51-jährige St.Gallerin. Denn ohne die vorausschauende Wiborada, die die St.Galler Mönche vor einem Einfall der Ungarn warnte, gäbe es «kein St.Gallen, wie wir es kennen. Alle kulturellen, kirchlichen Schätze, auf die wir so stolz sind, würde es vermutlich ohne Wiborada so nicht mehr geben», bringt sie auf den Punkt.

Wiborada von St.Gallen: Inklusin und Ratgeberin 

Wiborada ist neben Gallus und Otmar die dritte St.Galler Stadtheilige, fristet aber in St.Gallen bis  heute ein Schattendasein. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche  St.Mangen als sogenannte Inklusin einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 mit ihrem Leben dafür. In ihrer Zelle stand ein Fenster stets offen für jene, die Rat und Hilfe  suchten. Die beiden Viten über Wiborada erzählen, dass sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und  Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten liessen.

Wiborada-Projekt 

Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein ökumenisches Team ihr den Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Seit 2021 lassen sich jedes Jahr fünf Personen für je eine Woche in der  nachgebauten Zelle der Wiborada von St.Gallen einschliessen. So spüren sie dem Leben der  mittelalterlichen Heiligen nach und entdecken ihre Bedeutung für Stadt und Kanton heute. 
 
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03.02.2025

«Was mir nicht fehlen wird? Das Gefühl, im Hamsterrad zu drehen!»

Irene Franziska Meli
Irene Franziska Meli aus Romanshorn macht den Anfang vom 25. April bis zum 02. Mai 2025. «Wiborada hat sich klar und radikal für ihre Haltung und gegen die damaligen Konventionen entschieden », sagt die 56-Jährige. Die Sozialarbeiterin und begeisterte Jakobsweg-Pilgerin will in der Wiborada-Zelle ganz grossen Lebensfragen nachspüren, erzählt sie im Interview.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Wiborada hat sich klar und radikal für ihre Haltung und gegen die damaligen Konventionen entschieden. Sie wollte weder einem Mann noch einer Ordensgemeinschaft «dienen», sondern sie stellte sich in den Dienst Gottes. Und diesem liebenden Dienst blieb sie konsequent treu bis zu ihrem bitteren Ende.

Mit welchen drei Worten würdest du Wiborada beschreiben?

liebend, wissend, dienend

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden?

Unsere Zeit verführt uns zu einem hektischen Im-Aussen-Sein. Wiborada lädt uns ein, im Innen bei Gott und somit in der Liebe zu sein.

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Ich erhoffe mir genügend Zeit zur Einkehr. Ich möchte eintauchen auf den Grund meines Seins und dort mit meinen Fragen der göttlichen Liebe begegnen: Stehe ich an einer Wegkreuzung? Bin ich auf dem richtigen Weg? Ist meine Lebensgestaltung stimmig? Mein Wohnort? Will ich mich in meinen letzten neun Berufsjahren nochmals beruflich verändern?

Wovor hast du Angst oder besonderen Respekt?

Ich würde nie im Parterre wohnen. Ich habe wohl von meiner Mutter diesbezüglich eine gewisse Ängstlichkeit übernommen. Wiborada lebte – wie ich als Inklusin – in einer ebenerdigen Klause. Das könnte für mich bedrohlich sein. Ich habe grossen Respekt davor…

Was wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Ich werde die Möglichkeit der freien Wahl meines Tuns und Lassens vermissen: Was möchte ich unternehmen, wen treffen, was essen, wobei tätig sein?

Ich werde den unmittelbaren Blick aus meiner Wohnung auf den See vermissen, ausgedehnte Spaziergänge mit meinem Hütehund vermissen und das schnelle «Googlen» für all meine Sachfragen.

Und was überhaupt nicht?

Mein manchmal hektischer beruflicher Alltag mit all den Mails und dem Gefühl, im Hamsterrad zu drehen, werden mir nicht fehlen.
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03.02.2025

«Ich will meine Träume wieder mehr beobachten»

Inklusin Brigitte Schoepf
Mit 70 Jahren ist Brigitte Schoepf die älteste Inklusin im Jahr 2025. Sie lebt vom 02.-09.Mai in der Wiborada-Zelle. An Wiborada fasziniere sie die einfache und bescheidene Lebensweise. «Die Zurückbesinnung auf das Wesentliche und das Loslassen von Materiellem erhoffe ich mir von meiner Woche als Inklusin», so die Rentnerin im Interview.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Ihre einfache und bescheidene Lebensweise und ihr Offensein für Menschen und die Welt faszinieren mich.

Mit welchen drei Worten würdest du Wiborada beschreiben?

hilfsbereit, sozial, bei sich bleiben

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Die Zurückbesinnung auf Wesentliches und das Loslassen von Materiellem erhoffe ich mir von meiner Woche als Inklusin. Ausserdem will ich meine Träume wieder mehr beobachten und lernen, «Nein» sagen zu dürfen.

Wovor hast du besonderen Respekt?

Die Tage als Inklusin vergehen zu schnell. Ich habe Respekt davor, die Erkenntnisse der Woche danach umzusetzen.

Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Bewegung

Und was überhaupt nicht?

TV, immer erreichbar sein
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03.02.2025

«Wiborada war eine Rebellin»


Wiborada Inklusin Simone Capaul im InterviewEinen Tag nach ihrem 46. Geburtstag zieht Simone Capaul in die Wiborada-Zelle, wo sie vom 09.-16.Mai. sein wird. Wovor die Kleinkinderzieherin, Katechetin und psychologische Beraterin besonderen Respekt hat, erzählt sie im Interview.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Mich fasziniert, dass Wiborada eine Rebellin war. Sie hat sich entschieden, Gott und den Menschen zu dienen. Entgegen der Traditionen von damals, wollte sie sich nicht einem Ehemann oder einer Äbtissin unterordnen. Sie entschied sich, ihren eigenen Weg zu gehen und auf ihre eigene Weise die Liebe Gottes an die Menschen weiterzugeben. Sie ist mit ihrem Bruder nach Rom gepilgert, weil es ihr ein grosses Bedürfnis war und hat sich später einmauern lassen. Sie hat ihr Leben Gott und den Menschen gewidmet und gleichzeitig ihre Sehnsucht nach innerer Freiheit ernst genommen. Das bewundere ich sehr.

Mit welchen drei Worten würdest du Wiborada beschreiben?

Vertrauen / Eigenständigkeit / Liebe

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden / das Gedächtnis an sie wach zu halten?

Weil Wiborada für sich selbst eingestanden ist. Ich finde es sehr wichtig, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden und gehen darf. Ich wünsche mir und allen Menschen, den Mut zu haben, herauszufinden, was für mich/sie wirklich wichtig ist und dafür einzustehen.

Wiborada war selbstlos für die Menschen da, hat ihnen zugehört und hat Ihnen Rat geschenkt.

Wiborada hatte ein unerschütterliches Gottvertrauen.

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Ich erhoffe mir Zeit mit Gott und Zeit mit mir selbst, Zeit, in der ich mich auf die Spiritualität in mir einlassen kann. Und ich freue mich auf die Gespräche mit allen Menschen, die ans Fenster kommen.

Wovor hast du Angst/besonderen Respekt?

Es wird eine grosse Herausforderung für mich sein, mich ohne Ablenkung auf mich selbst und auf Gott einzulassen. Vor den vielen Stunden ohne Kontakt zu anderen Menschen habe ich Respekt.

Was oder wen wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Ich werde meinen Mann und meine beiden Kinder (15 J. / 16 J.) vermissen und die Freiheit, jederzeit in die Natur hinausgehen zu können.

Und was überhaupt nicht?

Alle digitalen Medien, den Haushalt…
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03.02.2025

«Mit meinem Handy meine To-Do-Listen beiseite zu legen, wird nicht einfach für mich…»

Wiborada Inkluse Tim Mahle
Grossen Respekt hat der 42-jährige Tim Mahle davor, in der Woche vom 16.-23. Mai ohne gewohnte Tagesstrukturen und mediale Zugänge zu verbringen. Wie er die gewonnene Zeit nutzen will, verrät der reformierte Cityseelsorger und Pfarrer der Kirchengemeinde Straubenzell im Interview.
 
Was fasziniert dich an Wiborada?


Wiborada hat es auf beeindruckende Weise geschafft, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Sie folgte ihrer inneren Stimme und liess sich nicht von den fremden Erwartungen oder Meinungen in ihrem Umfeld verunsichern. In ihrer Lebensweise zeichnete sie sich durch eine hohe Achtsamkeit gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber ihren Mitmenschen und Gott aus. Sie schafft es, sich von materiellem Denken zu lösen und asketisch zu leben. Trotz ihres weltlichen Verzichts findet Wiborada in ihrem tiefen Vertrauen auf Gott Sinn und Erfüllung.

Mit welchen drei Worten würdest du Wiborada beschreiben?

Mutig, beharrlich, anders

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden / das Gedächtnis an sie wach zu halten?

Wiborada zeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und daraus eigene Wünsche und Ziele zu formulieren. Sie entwickelt eine klare Haltung und Meinung und wird durch diese für andere erkennbar. Ihr Verzicht wirkt gerade in der heutigen Zeit, die durch Überfluss, Freiheit, unzählige Entscheidungsmöglichkeiten und den Wunsch alles erreichen zu wollen, geprägt ist, positiv irritierend und provozierend. In ihrer Entsagung finden sich jedoch gerade Glück und Erfüllung, nach denen wir heutzutage suchen.
 
Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inkluse?


Ich wünsche mir, achtsamer zu werden für mich selbst, für Gottes Stimme und seine Spuren in meinem Leben, aber auch für die Menschen, denen ich am Fenster begegnen werde. Die Zeit möchte ich dafür nutzen, frei von jeglichen Ablenkungen und Störungen des Alltags, zu reflektieren, zur Ruhe zu kommen, in Kontakt mit Gott zu treten, aber auch ohne die Annehmlichkeiten des Alltags zu leben und meine Spiritualität weiterzuentwickeln.

Wovor hast du Angst/besonderen Respekt?

Respekt habe ich davor, eine Woche ohne gewohnte Tagesstrukturen und mediale Zugänge zu verbringen. Mein Handy ist nicht nur mein Kommunikationskanal, sondern auch Terminkalender, Notizbuch und Arbeitsgrundlage. Meine To-Do-Listen damit bei Seite zu legen, wird nicht einfach für mich.

Was oder wen wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Am meisten werde ich meine Familie vermissen, sowie die Möglichkeit, mich frei bewegen zu können oder tun zu können, was ich gerade möchte.


Und was überhaupt nicht?

Aktuell fällt mir dazu nichts ein. Sicherlich wird mir während der Zeit in der Wiborada-Zelle bewusst werden, auf was ich im Alltag problemlos verzichten kann.
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03.02.2025

«Ohne Wiborada gäbe es kein St. Gallen, wie wir es kennen»

Petra Gächter Wiborada Inklusin
Schulleiterin Petra Gächter (23.-30. Mai) erinnert sich daran, in der Schule die Legende des heiligen Gallus gehört zu haben. Wiboradas Geschichte sei jedoch viel zu wenig bekannt, bedauert die 51-jährige St.Gallerin. Warum es sich lohnt, mehr über Wiborada zu erfahren, erzählt sie im Interview.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Ihr Mut! Ich kenne ihre Geschichte noch nicht so lange, war aber von Anfang an fasziniert davon.

Mit welchen drei Worten würdest du Wiborada beschreiben?

Mutig, stark, unabhängig.

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden / das Gedächtnis an sie wach zu halten?

Ich mag mich gut erinnern, als in der Primarschulzeit die Legende von Gallus erzählt worden ist. Diese bringe ich unweigerlich mit St. Gallen in Verbindung. Ich wohne in der Nähe und gehe häufig an der Mühlegg-Talstation vorbei und am Bild von Gallus mit dem Bären. Er ist der Namensgeber unserer Stadt.

Wiboradas Geschichte ist dokumentiert und ebenso beeindruckend, wie ich finde. Nur kennen diese viel zu wenige Menschen und das ist sehr schade. Auch sie prägte St. Gallen massgeblich. In meinem einfachen Verständnis heisst es eigentlich: ohne Wiborada kein St. Gallen, wie wir es kennen. Alles wäre anders geworden und alle kulturellen, kirchlichen Schätze, auf die wir so stolz sind, würde es vermutlich ohne Wiborada so nicht mehr geben.

Dass die erste offiziell heiliggesprochene Frau «unsere» Wiborada ist, finde ich, darf man schon an die grosse Glocke hängen. Eine unglaublich interessante und starke Frau.

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Ich erhoffe mir, ganz viel Ruhe zu erleben und mich mit der Stille auseinanderzusetzen. Ich erhoffe mir, dass ich vielleicht den einen oder anderen Gedanken finde, der mich nachher im Alltag weiterträgt. Durch dieses einfache Leben während dieser Woche erhoffe ich mir, nachher wieder etwas «achtsamer» durch den Alltag zu gehen.
Ich erlebe jetzt schon, dass meine Inklusinnenwoche sehr viele angeregte Gespräche ergibt und die Reaktionen darauf sehr interessant sind.

Wovor hast du Angst oder Respekt?

Mein Alltag sonst ist sehr lebhaft und abwechslungsreich. Ich bin schon beruflich immer in Kontakt mit anderen Menschen. Wie gehe ich mit dem Alleinsein um? Was macht der Handy-Entzug mit mir? Wie verbringe ich meine Zeit? Was ist, wenn ich nicht erreichbar bin? Geht an meiner Schule alles gut? Was, wenn sie mich gerade jetzt brauchen?

Vor dem Kontakt mit den Menschen am Fenster habe ich auch grossen Respekt. Habe ich das Feingefühl, das «Richtige» zu sagen? Spüre ich, wenn ich «nur» zuhören soll?

Wen denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Sicherlich meine Kinder. Mit ihnen zu sprechen und zu hören, wie es ihnen grad geht.

Die Möglichkeit, jederzeit nach Lust und Laune eine Runde um die Weieren oder in der Stadt zu drehen. Mit Freunden draussen eine Apéro zu geniessen. Meine Spotify Playlisten.

Und was überhaupt nicht?

Vieles Alltägliche, was man halt einfach machen «muss». Auspacken der Taschen nach dem Einkaufen, Mails beantworten, administrative Dinge daheim…
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18.11.2024

Wiborada auf Youtube

Wussten Sie, dass es einen eigenen Youtube-Kanal für das Wiborada-Projekt gibt?
Hier können Sie Wiborada-Musikstücke anhören und in den Noten mitlesen oder ein Wiborada-Hörspiel aus dem Jahr 1999 anhören. Abonnieren Sie den Kanal noch heute, um keine Videos zu verpassen!
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08.10.2024

Guetzli, die auch Wiborada geschmeckt hätten

Diese Guetzli hätten wohl auch Wiborada von St.Gallen geschmeckt: Karin Weiss und Miriam Di Natale von Bonneheure präsentieren das Wiborada-Guetzli, ein Frühstücks-Biscotti mit dunkler Schokolade und Fenchelsamen.

Nur einen Steinwurf von Wiboradas nachgebauter Zelle entfernt gibt es seit Kurzem «Wiborada-Guetzli» zu kaufen. Chocolatière Miriam Di Natale von «Bonneheure» stellt mit Liebe und Sorgfalt ein Frühstücksbiscotti her, das an die mittelalterliche Heilige erinnert.
Herzhaft-bitter und süss gleichzeitig, so schmeckt das Wiborada-Guetzli, und passt damit perfekt zu Wiborada von St.Gallen: Ihr eigenes Leben als Inklusin war voller Verzicht und ihr Tod voller Gewalt, doch als Ratgeberin für die Stadt prägte und versüsste sie das Leben vieler Menschen.

Die Idee für die Wiborada-Guetzli hatte Karin Weiss, Mitglied im Wiborda-Team und ein Fan der Schokoladen von Bonneheure. «Ich weiss, dass Miriam Di Natale viel Wert auf hochwertige Produkte und gute Produktionsbedingungen legt», sagt sie. Innerhalb weniger Tage konnte sie Bonneheure überzeugen – die Wiborada-Guetzli waren geboren.
 

Ein gesundes und wärmendes Frühstücks-Biscotti

Die Chocolatière isst das handtellergrosse Biscotti gerne zum Frühstück, verrät sie. «Ich wollte etwas Gesundes, das mich gleichzeitig von Innen wärmt und für den Tag stärkt», so Di Natale. Es besteht aus geröstetem Tessiner Maismehl, Mandeln aus Valencia, «die wir im kleinen Backofen hier bei Bonneheure selbst rösten», wie Miriam Di Natale erklärt, Chiasamen, Zitronenzesten und Olivenöl aus der süditalienischen Basilicata. In die Glasur aus Bitterschokolade (Kakaobohnenstücke aus Kolumbien) ist das Wiborada-Logo eingeprägt.

 

Fenchelsamen erinnern an Wiborada

Die im Biscotti enthaltenen Fenchelsamen stellen eine besondere Verbindung zu Wiborada her. «Auf Wiboradas Grab soll auch mitten im Winter wilder Fenchel gewachsen sein», erzählt Karin Weiss. Bei der nachgebauten Wiborada-Zelle wurde dieser wieder angepflanzt. Auf der Parkbank vor dem Fenchelbeet lässt sich das Wiborada-Guetzli am besten geniessen.
 

Bonneheure-Laden

Das Wiborada-Guetzli gibt es zu den Öffnungszeiten im Bonneheure-Laden in der Magnihalden 14, 9000 St.Gallen.


 
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30.08.2024

Diese beiden planen ein Wiborada-Kinderbuch

Gabi Ceric und Patrick Steigers planen ein Wiborada-Bilderbuch für Kinder.
2025 wird ein Kinderbuch über Wiborada von St.Gallen erscheinen: Der Text stammt von der Theologin Gabi Ceric, Patrick Steiger wird das Buch illustrieren. Dazu besuchten die beiden kürzlich St.Gallen und erkundeten unter anderem die nachgebaute Wiborada-Zelle.
Das Buch begleitet das Mädchen Clara und ihre Gotta auf Wiboradas Spuren von St.Georgen über St.Mangen in die Stiftsbibliothek.

«Clara geht den Spuren von Wiborada nach» (Arbeitstitel) ist nicht das erste Kinderbuch von Gabi Ceric und Patrick Steigers: 2022 erschien «Auf Entdeckungsreise mit Gritli, Wolfi und Samira». Patrick Steigers ist bekannt für die Illustrationen der Lausbuben-geschichten «Türli & Flidari».
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18.08.2024

Wiborada-Ikonen als Zeichen für friedvolles Miteinander

 Drei Frauen aus unterschiedlichen Ländern schreiben in Frieden vereint je eine Wiborada-Ikone: Die St.Gallerin Hedi Fussenegger, Julia Pálffy, die ungarische Wurzeln hat, sowie Tatjana Pauly, Ikonenmalerin in Berlin.926 n.Chr.: Wiborada von St.Gallen stirbt beim sogenannten Ungarneinfall, nachdem sie sich geweigert hat, ihre Inklusinnen-Zelle bei der St.Mangenkirche zu verlassen. 

2024, knapp 1.100 Jahre später: Drei Frauen aus unterschiedlichen Ländern schreiben je eine Wiborada-Ikone und setzen damit ein Zeichen für ein friedliches Miteinander (v.l.n.r.): Julia Pálffy, die ungarische Wurzeln hat, die St.Gallerin Hedi Fussenegger sowie Tatjana Pauly, Ikonenmalerin in Berlin.
Wiborada-Begeisterung steckte an
Hedi Fussenegger ist seit Beginn des Wiborada-Projektes eine engagierte Freiwillige des Wiborada-Projektes. Mit ihrer Begeisterung steckte sie Julia Pálffy an. «Vor längerer Zeit recherchierte ich die Geschichte der frühen Ungarn. Wiborada kam später hinzu», erzählt Pálffy, während sie an ihrer Ikone schreibt. Diese zeigt Wiborada als Märtyrerin mit einer Waffe in der Hand. Im Hintergrund ist der Ungarneinfall zu sehen, den sie aus dem Buch «Die Ungarn in St.Gallen» von Johannes Duft entnahm.

Die beiden anderen Wiborada-Ikonen zeigen hingegen weitere Aspekte aus dem Leben Wiboradas: Die Inklusin beim Gebet sowie beim Verteilen von gesegnetem Brot. Die Teilnehmenden des Ikonenmalkurs entwarfen und gestalteten die Ikone auf Grundlage von historischen Wiborada-Darstellungen selbst. Gemalt wurde mit Eitempera auf mit Kreide vorgrundierten Holztafeln.

Segnung in der St.Mangenkirche
Am Ende des Ikonenmalkurses segnete Diakon Walter Lingenhöhe die fertiggestellten Ikonen in der St.Mangenkirche. 
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30.07.2024

Erzählerin Moni Egger in der Wiborada-Zelle

Erzählerin Moni Egger zu Gast in der Wiborada-Zelle.
Foto: Hildegard Aepli

Kürzlich war die professionelle Erzählerin Moni Egger in der nachgebauten Wiborada-Zelle zu Gast. Die Toggenburgerin hat sich dort eine Schreibzeit genommen. Denn für Wiborada2025 wird die ehemalige SRF-Radiopredigerin eine Erzählung zu Wiborada entwickeln.
Die promovierte Bibelwissenschaftlerin hat bereits intensiv zu Wiboradas Leben recherchiert. Als feministische Theologin achtet sie besonders auf die Rollen, die Männer und Frauen in den Wiborada-Viten einnehmen. Dabei sei ihr aufgefallen, dass die Männer, die vorkommen, alle von Wiborada beraten werden: «Wiborada sagt ihnen, was sie tun sollen», so Moni Egger. Im Unterschied dazu sind die Frauen teils ihre Dienerinnen. «Die Frauen sind jedoch eigenständige Figuren und werden in meiner Vorstellung zu Gesprächspartnerinnen für Wiborada. Das finde ich berührend und spannend», sagt Moni Egger.

Seit 2021 initiiert das ökumenische Wiborada-Team jährlich ein Kunstprojekt rund um die wieder-entdeckte Wiborada von St.Gallen. Die mittelalterliche Inklusin ist die erste heiliggesprochene Frau der Welt und gilt als Bewahrerin der St.Galler Stiftsbibliothek.

Nach einer Tanzperformance im 2024 wird es für Wiborada2025 eine Erzählung zu Wiborada geben - Aufführungsdaten folgen.
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04.07.2024

Der letzte Versuch für ein Jubiläum

Hildegard Aepli vor dem Wiborada-Fenster in der St.Mangenkirche. Fotocredits: Michael CanonicaFoto: Michael Canonica

Das Wiborada-Projekt läuft bis 2026 weiter. Nächstes und übernächstes Jahr werden sich im Mai jeweils fünf Personen für je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle einschliessen können. Dazu gibt es Führungen für Schulklassen und Gruppen sowie ein Begleitprogramm, unter anderem mit einer Kunstperformance.

Darüber hinaus ist jedoch kein grosses Jubiläum geplant. «Die Stadt könnte jetzt einspringen und die Koordination für das Jubiläum übernehmen», schreibt Marlen Hämmerli dazu im St.Galler Tagblatt.
Lesen Sie hier den Tagblatt-Artikel in unserem Medienecho nach. 

Wer 2025 eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle leben möchte, kann sich bereits jetzt bewerben.
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31.05.2024

Long Covid Erkrankte schreibt zeitgenössischen Wiborada-Hymnus

Long Covid Erkrankte Eveline Strübi verfasste einen Hymnus auf WiboradaFoto: z.V.g.

Mehr als 1000 Personen haben die drei Frauen und zwei Männer besucht, die im Mai für jeweils eine Woche als sogenannte Inklus:innen in der nachgebauten Wiborada-Zelle bei St.Mangen lebten. Am Freitag verlässt mit Judith Hosennen die letzte Inklusin die Zelle. Die Organisator:innen ziehen ein positives Fazit angesichts der entstandenen Initiativen rund um das Wiboradaprojekt im Jahr 2024 wie zum Beispiel einem Wiborada-Hymnus, geschrieben von der an Long Covid Erkrankten Eveline Strübi.

Rechtzeitig zum Abschluss von Wiborada2024 ist ein zeitgenössischer Hymnus, ein Lobgesang auf Wiborada, auf Youtube erschienen. Der schlichte elfstrophige Gesang im gregorianischen Stil besticht durch die klare Stimme von Bettina Kugler, Kultur-Redaktorin beim St.Galler Tagblatt und Kantorin in der Kathedrale St.Gallen, sowie durch Orgel-Improvisationen von Domorganist Christoph Schönfelder. Der Text stammt von Eveline Strübi, die seit ihrer Long Covid Erkrankung im 2022 selbst eine Form von Inklusinnen-Leben, zurückgezogen von der Welt, erlebt. «Einen Hymnus zu schreiben über eine so starke, weise, mutige und tief gläubige Frau, war ein grosses Geschenk», sagt sie dazu.

Strübi postet auf Instagram unter dem Namen @lebenamnullpunkt über ihre Krankheit und das, was ihr Kraft gibt: So habe sie selbst einmal eine Woche in der Wiborada-Zelle verbracht. «Der Rückzug ins stille Gebet, das Fenster zur Aussenwelt mit all den bunten und berührenden Begegnungen und das gemeinschaftliche Stadtgebet abends, das ich durch das Fenster zur Kirche hin mitbeten durfte, dieser Dreiklang brachte mein Herz damals zur inneren Ruhe.» Bis heute trage sie diese Erfahrung in ihrer Krankheit, die sie täglich neu in Demut und Verzicht herausfordere.

Hymnus auf Youtube anhören
Interview mit Eveline Strübi lesen
​Eveline Strübi auf Instagram folgen
 
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28.05.2024

HSG-Studierende auf der Suche nach der Stille

Drei Studierende der HSG machten sich im Frühlingssemester 2024 auf die Suche nach der Stille – und stiessen dabei auf Wiborada von St.Gallen.

Alles begann mit dem Buch «Die Stille» des norwegischen Autors Erling Kagge, erzählt HSG-Studentin Lea Vannini: «Kagge beschreibt darin, dass junge Menschen heutzutage nicht mehr gut in Stille bleiben können.» Eine Studie der Harvard Business School habe gezeigt, dass junge Menschen, die 15 Minuten ohne Smartphone in einem Raum eingesperrt wurden, sich lieber Elektroschocks verpasst hätten, als die Langeweile weiter auszuhalten». «Da fühlten wir uns ertappt».

Also wählte Lea mit ihren Mitstudierenden Roman und Elisabeth das Thema «Stille» als Projekt für den Kurs zu Kreativität und Teamdynamik, der im Rahmen des Studiengangs «Management, Organisation und Kultur» unter der Leitung von Professor Chris Steyaert und Assistenz-Professor Jonas Friedrich stattfand. «Wir wollten einerseits die positiven wie negativen Auswirkungen von Stille bei jungen Leuten aufzeigen und andererseits die Geschichte der Wiborada von St.Gallen beleuchten, bei der es sowohl die stillen Momente wie auch die Momente der Begegnung gab», erklärt Lea Vannini das Ziel des Projektes.

Wiborada von St.Gallen lebte 916-926 als sogenannte Inklusin freiwillig eingeschlossen in einer Zelle bei der St.Mangenkirche. Sie gilt als eine der bestdokumentierten Frauen des Frühmittelalters, geriet jedoch lange Zeit in Vergessenheit. Über ein Fenster zur Stadt wurde sie versorgt und gleichzeitig zur Ratgeberin für Fürstäbte, Mönche und die Bevölkerung. In einer Vision sah sie den Einfall einer Gruppe aus Ungarn voraus, durch ihre rechtzeitige Warnung gilt als Bewahrerin der kostbaren St.Galler Stiftsbibliothek.

«Ich kannte Gallus und Vadian, aber keine Wiborada»

Lea Vannini, die das Gymnasium in St.Gallen besucht hatte, hatte in der Schule über Gallus und Vadian gelernt, «aber von Wiborada hatte ich noch nie etwas gehört. Wiborada schien lange nicht auf dem Radar der Schulen gewesen zu sein», zeigte sie sich überrascht. Mit ihrem Projekt verfolgte sie also auch das feministische Anliegen, auf ein Kapitel Frauengeschichte aufmerksam zu machen.

Neben der Lektüre, einem Besuch der Wyborada-Bibliothek und Interviews mit den Inklusinnen Kathrin Bolt und Judith Bischof, wandten die Studierenden auch kreative Methoden an: «Im Rahmen unseres Unterrichts wurden wir gecoacht, wie wir Wissen abseits von Power Point Präsentationen vermitteln können. Es ging darum, Menschen die Erfahrung der Stille zu ermöglichen», so Lea Vannini. «Denn Stille gibt auch Freiheiten, sich Gedanken zu Fragen zu machen, die man im Alltag oft verdrängt».

Smartphone-Entzug und Ruhe

Das Semesterprojekt fand seinen Abschluss mit einer Theatervorstellung vor den mehr als 30 Kursteilnehmenden in der Lagerhalle des HSG Squares. «Wir nutzten die Dunkelheit, um den Smartphone-Entzug und die Ruhe symbolisch darzustellen», so Lea Vannini. Ein verschiebbares Garderobengestell wurde zum offenen Wiborada-Fenster umfunktioniert.



«Inklusin Judith Bischof hat uns erzählt, dass viele Menschen mit Fürbitten an das offene Fenster der nachgebauten Wiborada-Zelle kommen, also baten wir unsere Mitstudierenden, ihre Wünsche und Träume aufzuschreiben». Student Roman las diese vom offenen Fenster aus vor. Eingeklebt in ein Tagebuch, wurden die Wünsche schliesslich den Inklusinnen Judith Bischof und Kathrin Bolt übergeben.



Lea Vannini zieht ein positives Fazit: «Die Erkenntnisse aus dem Kurs werden mir bleiben, weil wir sie so kreativ umsetzen durften. Wir konnten uns einzelne Elemente aussuchen, die uns berührten, und diese verkörpern. Ich denke ich habe gleich viel gelernt wie bei anderen, klassisch aufgebauten, Kursen.»
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26.05.2024

Sancta Wiborada geht auf Reisen



Die Premiere von «Sancta Wiborada. Reise ins Innere der Rebellion» war ein grosser Erfolg. Nun geht die Tanzperformance auf Tour nach Chur, Rheineck und Triesen (LI). Foto: Jacques Erlanger
«Sie balanciert auf Büchern, erlebt Befreiung im Tanz mit dem Himmel – einprägsame, poetische Bilder findet Robina Steyer in der Begegnung mit der frühmittelalterlichen Heiligen.» So beschreibt Bettina Kugler im Tagblatt die Tanzperformance.

Nach drei Vorstellungen am historischen Wirkungsort der Heiligen Wiborada in der St.Mangenkirche ( St.Gallen), geht das ConfusionArtCollective auf Tour und es gibt weitere Aufführungen in der Region:
  • 28. Juni 2024 19:00 Postremise, Chur
  • 29. Juni 2024 19:00 Hechtsaal, Rheineck
  • 4. Juli 2024 19:00 Gasometer Triesen, Liechtenstein
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08.05.2024

Wiborada, die «Schweizer Prophetin»


Als «starke und unüberhörbare Stimme» in einer Zeit, da das Christentum nicht mehr selbstverständlich sei, bezeichnete Philippa Rath die heilige Wiborada von St.Gallen. Rath sprach kürzlich anlässlich der Wiborada-Rede in der St.Galler Stiftsbibliothek von Wiborada als «Schweizer Prophetin».
Die Benediktinerin und Feministin Philippa Rath ist für ihre klaren Ansagen bekannt. Doch bei der Wiborada-Rede am 07. Mai 2024 in der St.Galler Stiftsbibliothek überraschte sie die über 100 Zuhörenden mit der Aussage, dass analog zur Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen, die als «prophetissa teutonica» verehrt werde, Wiborada von St.Gallen eine «prophetissa helvetica», eine Prophetin für die Schweiz sei.

In ihrer Rede zeichnete sie das Bild einer starken, selbstständigen und selbstbewussten Frau, die sich durch Furchtlosigkeit, Klugheit und Weitsicht auszeichnete und damit prophetische Qualitäten habe. Denn, so Rath: «Propheten sind Menschen, die ansagen, was die Stunde geschlagen hat. Die die Zeichen der Zeit erkennen, statt dem Zeitgeist zu folgen, die ihre Mitmenschen aufklären, ermahnen und zur Umkehr rufen.»

Im 21. Jahrhundert hätten viele Menschen, auch engagierte Christ:innen, den Kontakt zu ihren Lebensquellen verloren. «Sie sind im wahrsten Sinne «abgeschnitten» vom Ursprung und Grund ihres Seins. Geradezu im luftleeren Raum schwebend, sind viele halt- und orientierungslos und immer verzweifelter auf der Suche nach dem Eigentlichen und Wesentlichen», konstatierte Rath.

«weniger ist mehr»

Auch wenn Wiboradas Lebensstil als freiwillig Eingeschlossene «bizarr» anmute, so lebe sie vor, «dass in der Reduktion eine ungeahnte Fülle zu finden sein kann, dass weniger mehr ist und dass es lohnenswert ist, sich auf das Experiment des radikal Anderslebens einzulassen». Denn: «In die eigene Zelle gehen, in das eigene Herz einkehren - und dortbleiben, ohne Fluchtversuche, ohne Ablenkungen, ohne Zerstreuungen aller Art», gehöre für Menschen heute zu den grössten Herausforderungen. Philippa Rath dazu: «Wie sehr sind wir doch davon geprägt, ständig neuen Reizen ausgesetzt zu sein, ständig unterwegs zu sein, ständig erreichbar zu sein, ständig neue Informationen abzurufen, unablässig zu kommunizieren und zu konsumieren». Wiborada zeige, dass weder Konsum noch Leistung, Erfolg oder Macht auf Dauer befriedigen können, sondern die Suche nach dem Ursprung des Seins.

«sorgsam umgehen mit dem Gut der Zeit»

Dass Wiboradas Inklusinnen-Zelle nicht in der Einsamkeit, sondern mitten in der Stadt, am Puls des Lebens, lag, sage viel aus über diese ungewöhnliche Frau, so Rath. Wiborada habe mit ihrem regelmässigen Rhythmus sowie dem immer wieder (aber nicht durchgängig) geöffneten Fenster und ihrer Verfügbarkeit die Menschen gelehrt, mit dem Gut der Zeit sorgsam umzugehen. Smartphone und Social Media können bei allem Segen, den diese modernen Kommunikationsmittel gebracht haben, «auch zum Tyrannen werden».

Doch erst aus dem Schweigen und Hören können gute Gespräche, Empathie und die Fähigkeit des Mitschwingens erwachsen, zeigte sich Philippa Rath überzeugt. «Wenn wir heute nach Wegen des Miteinanders von verschiedenen Kulturen und Religionen suchen (…) dann dürfen wir nicht vergessen, was Wiborada uns vorgelebt hat: dass eine Kultur des Redens und sich Verstehens ihren Urgrund hat im Hören und im Schweigen.»

«Schritt für Schritt Grenzen weiten»

Schliesslich begegne Wiborada in künstlerischen Darstellungen stets auf Augenhöhe mit männlichen Heiligen sowie mächtigen Männern. Als «starke, selbstständige und selbstbewusste Frau» verkörpere sie damit den Typus einer weiblichen Heiligen, an der sich Frauen bis heute orientieren können. «Gerade in einer Kirche, in der Frauen noch weithin zum Schweigen verurteilt sind und immer noch weit davon entfernt, gleichberechtigt Anteil an allen Ämtern und Diensten zu haben, macht sie Mut, die weibliche Stimme zu erheben und sich unverzagt für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen»

Mit einem Hinweis auf Professor Gregor Emmenegger zeigte Philippa Rath, dass Wiborada auch priesterliche Funktionen zugewiesen wurden und sie möglicherweise alleine oder mit ihrem Bruder, einem Priester, Liturgien bzw. eine Eucharistiefeier abhielt. «Damit wurde sie zugleich zu einer Identifikationsfigur und Vorbildgestalt für all die Frauen heute, die sich nicht länger damit abfinden wollen, dass ihnen das Priesterinnen- und Diakoninnenamt weiter vorenthalten wird», so Philippa Rath. Insofern mache Wiborada von St.Gallen Mut, Schritt für Schritt Grenzen zu weiten «und Neues, auch Grenzüberschreitendes, zu wagen», immer im Wissen, «dass solches Tun auf Widerstand und Gegenwehr der Amtsträger stossen wird».

Lesen Sie hier die gesamte Rede im Wortlaut. 
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02.05.2024

So schön war der Wiboradatag 2025

Wiboradatag 2025 in der Kathedrale St. Gallen mit einer Kunstperformance von Hans Thomann. Foto: Urs BucherFoto: Urs Bucher

100 Pilgerinnen und Pilger, ein mit Hilfe von Luftballons fliegendes Kreuz in der Kathedrale St.Gallen und die Uraufführung der Erzählperformance von Moni Egger und dem Klosterhofquartett: Das war der Wiboradatag 2025.
Pilger der Hoffnung
Rund 100 Personen pilgerten am 02.Mai 2025 für eine Kirche mit* den Frauen vom Alterszentrum Wiborada zur Kathedrale St.Gallen. Initiantin Hildegard Aepli verknüpfte in ihrer Begrüssung den Pilgertag mit dem Heiligen Jahr, das unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht und sagte: "Für eine Kirche mit den Frauen zu pilgern, das bedeutet Hoffnung! Vergessene Frauengeschichten wie die von Wiborada von St.Gallen aufzudecken bedeutet Hoffnung. Und dieser Pilgertag bei herrlichem Sonnenschein bedeutet Hoffnung!" Beim Mittagshalt in der Spisegg stiess eine Gruppe Pilgerinnen aus Magdeburg (D) hinzu und pilgerten bis zur Kathedrale St.Gallen mit. Zu den Fotos vom Pilgertag auf Facebook

Ab in die Luft!
Der Gottesdienst im Chorraum der Kathedrale um 16.00 Uhr wartete mit einer eindrücklichen Kunstperformance von Hans Thomann auf: Er liess ein Kreuz im Chorraum der Kathedrale schweben - mit Hilfe vieler Luftballons. Dazu improvisierte Domorganist Christoph Schönfelder an der Orgel. Zum Abschluss erhielt jede Person, die am Gottesdienst teilnahm, einen Luftballon und den Segens-Zuspruch: „Habe Mut! Setze deinen Fuss in die Luft - denn sie trägt.“ Zum Video der Kunstperformance auf Instagram

Wechsel in der Wibordazelle
Um 18.30 Uhr verliess Inklusin Irene Franziska Meli die nachgebaute Wiboradazelle nach einer Woche. Voller Freude erzählte sie von berührenden Begegnungen, aber auch, dass sie ihre Familie vermisst habe: "In der Zelle habe ich mich sofort wohlgefühlt Aber jetzt war es auch Zeit, rauszukommen!" Pfarrerin Kathrin Bolt hiess sie herzlich willkommen und leitete das Ritual, bei dem die nächste Inklusin, Brigtte Schoepf, ein die Zelle zog. Die gebürtige Tirolerin erzählte, dass schon vor 30 Jahren von Wiborada hörte, als sie nach St.Gallen zog und bei einer Stadtführung teilnahm. Infos zum nächsten Ein- und Aufschlussritual

Wiborada neu erzählt
Einen eindrücklichen Abschluss hatte der Wiboradatag schliesslich um 19.30 Uhr mit der Uraufführung der Erzählperformance "Wiborada. Ein Frauenleben im frühen Mittelalter". Moni Egger und das Klosterhofquartett erzählten Wiboradas Geschichte neu und liessen eindrückliche Bilder vor dem inneren Auge enstehen. Mehr über die Kunstperformance erfahren
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30.04.2024

Wiboradarede: Autorin und Ordensfrau Philippa Rath kommt nach St.Gallen

Sr.Philippa Rath hält die Wiboradarede 2024 am 07.Mai in der Stiftsbibliothek St.Gallen.
Jetzt zum Nachlesen: Für die diesjährige Wiborada-Rede konnte die St.Galler Stiftsbibliothek eine hochkarätige Rednerin gewinnen: Politikwissenschaftlerin, Historikerin und Ordensfrau Philippa Rath hat in ihrer Rede am 7.Mai ergründet, «was Wiborada uns heute sagen kann».

Foto: Sr.Philippa Rath, Abtei St.Hildegard in Rüdesheim-Eibingen
Hier können Sie die Wiborada-Rede von Sr.Philippa Rath nachlesen.

Philippa Rath ist nicht nur Politikwissenschaftlerin und Historikerin, sondern auch Theologin und Benediktinerin der Abtei St.Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Die 67-Jährige, die sich selbst als «spätberufene Frauenaktivistin» bezeichnet, setzt sich dafür ein, dass Frauen in der römisch-katholischen Kirche zu Diakoninnen und Priesterinnen geweiht werden können. Für ihr gesellschaftliches wie kirchliches Engagement wurde sie 2019 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschlands und 2023 mit der Edith-Stein-Medaille ausgezeichnet.

«Wir freuen uns, eine so hochkarätige Rednerin für den 1098. Gedenktag Wiboradas gefunden zu haben», sagt Stiftsbibliothekar Cornel Dora. «Ihr Engagement für den Deutschen Synodalen Weg war beachtlich. Wie Wiborada, so begleitet Sr. Philippa Rath viele Menschen auf ihrem geistlichen Weg.»

2019 veröffentlichte Sr. Philippa Rath den Spiegel-Bestseller «Weil Gott es so will». Darin erzählen 150 Frauen von ihrer Berufung zur Priesterin und Diakonin – die jüngste ist gerade einmal 20, die älteste Frau 94 Jahre alt. 2022 folgte der Band «Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich». Philippa Rath ist aktuell eine der stärksten Stimmen für Frauenrechte in der römisch-katholischen Kirche. Am 7. Mai um 18.00 Uhr wird sie in der Stiftsbibliothek zum Thema «Prophetissa helvetica? Was Wiborada uns heute sagen kann» sprechen.
 

Wiborada-Rede

Seit 2022 veranstaltet die Stiftsbibliothek alle zwei Jahre eine Wiborada-Rede. Die Rednerinnen erhalten eine Carte Blanche. Die Gedanken sind frei.

Dienstag, 7.Mai 2024, 18.00-18.45 Uhr, Stiftsbibliothek St.Gallen

Eintritt frei, Platzzahl beschränkt


Wiborada von St.Gallen

Die heilige Wiborada von St.Gallen (um 880/885-926) gehört zu den wichtigsten und bestdokumentierten Frauengestalten des Frühmittelalters. Mächtige ihrer Zeit holten gerne Rat bei ihr ein, etwa Abt Engilbert, Herzog Burchard II. von Schwaben oder Bischof Ulrich von Augsburg.
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08.04.2024

Klanghalt: Diese Gebete und Gesänge erwarten dich

Das Wiborada-Team ist glücklich, dass Klanghalt unter der Leitung von Imelda Natter auch 2024 am Dienstagabend musikalische Fürbittgebete in der St.Mangenkirche anbieten wird. Hochkarätige Vokalensembles präsentieren Psalm-Lieder, ergänzt durch poetische Fassungen der jeweiligen Psalmen von Ruth Näf Bernhard. 
Herzliche Einladung zum Mitbeten und Mitsingen!
 

1.Dienstag, 30. April 2024, Kirche St. Mangen, 18.30 bis 19.00 Uhr

Aus Psalm 23

mit einer Vertonung von Franz Dorfer

gesungen vom Vokalensemble «Frauenchor Lauterach»                              

ergänzt durch eine poetische Fassung von Ps. 23,2

von Ruth Näf Bernhard

2. Dienstag, 7. Mai 2024, Kirche St. Mangen, 18.30 bis 19.00 Uhr

Aus Psalm 19 

mit einer Vertonung von Baltruweit/Janssen

gesungen vom Vokalensemble «HinterländeracappellaPlus»                     

ergänzt durch eine poetische Fassung von Ps. 19,15

von Ruth Näf Bernhard

3.Dienstag, 14. Mai 2024, Kirche St. Mangen, 18.30 bis 19.00 Uhr

Aus Psalm 62

mit einer Vertonung von Moritz Hauptmann

gesungen vom Vokalensemble «Klosterhofquartett»                                    

ergänzt durch eine poetische Fassung des Psalmausschnittes, Ps. 62,6

von Ruth Näf Bernhard
 

4.Dienstag, 21. Mai 2024, Kirche St. Mangen, 18.30 bis 19.00 Uhr

Aus Psalm 103

mit einer Vertonung von Michael Praetorius

gesungen vom Vokalensemble «Klang47»  

ergänzt durch eine poetische Fassung des Psalmausschnittes, Ps. 103,2

von Ruth Näf Bernhard

5.Dienstag, 28. Mai 2024, Kirche St. Mangen, 18.30 bis 19.00 Uhr

Aus Psalm 139             

mit einer Vertonung von Meie Lutz

gesungen vom Vokalensemble «Meie Lutz PLUS»

ergänzt durch eine poetische Fassung von Ps. 139,14

von Ruth Näf Bernhard
 
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07.04.2024

Das ist die vermutlich erste Wiborada-Ikone

Eremitin Fabienne Bucher hält eine Wiborada Ikone in den HändenEin Geschenk von Eremitin zu Eremitin: Eremitin Jutta Maier aus Mindelheim hat eine Wiborada-Ikone entwickelt und der St.Galler Eremitin Fabienne Bucher geschenkt. Es handelt sich unseres Wissens um die erste Wiborada-Ikone.
Copyright Ikone: Jutta Maier
 

Was ist eine Ikone?
Eine Ikone ist eine religiöse Darstellung von Jesus, Maria oder einer heiligen Person. In verschiedenen christlichen Traditionen dient sie als Gegenstand der Verehrung und der spirituellen Kontemplation. Die Herstellung von Ikonen ist selbst eine kontemplative Tätigkeit, die bestimmten traditionellen Regeln und Techniken folgt. So werden Ikonen nicht gemalt, sondern geschrieben.

Als «Fenster zum Himmel» beschreibt Eremitin Fabienne Bucher Ikonen. «Wiborada, die mit einem Fenster nach Aussen und einem nach Innen lebte, eröffnet uns ebenso ein Fenster». An Wiborada fasziniere sie, dass sie eine selbstständige Frau blieb: «Es gibt ein altes Bild von Wiborada, wo sie auf Augenhöhe mit dem St.Galler Abt Salomo III steht. Auch als eine Konstanzer Inklusin sie davon überzeugen wollte, sich einem Kloster anzuschliessen, blieb Wiborada ihrer Sehnsucht treu und setzte durch, als Inklusin leben zu können.»

Woran ist die Wiborada-Ikone erkennbar?
Neben der Beschriftung weisen einige Insignien auf Wiborada hin:
  • Fenster: Wiborada lebte eingeschlossen als Inklusin bei der St.Mangenkirche. Durch ein Fenster nach Innen konnte sie an Gebeten und Eucharistiefeiern teilnehmen.
  • Bibel in der Hand: Obwohl sie nicht lesen konnte, konnte sie dennoch alle 150 Psalmen auswendig.
  • Brot auf dem Tisch: Es heisst, Wiborada habe Brot gesegnet und über ein Fenster nach Aussen an Menschen verteilt
  • Der Heiligenschein: Zeichen für eine Heilige. Wiborada ist übrigens die erste Frau, die heilig gesprochen wurde.
  • Kreuz: Das kostbare Kreuz könnte für die mystische Beziehung der Inklusin zu Jesus stehen, aber auch für den Schatz des Klosters St.Gallen, den sie durch ihre Vision vor dem Einfall einer Gruppe von Ungarn rettete.
  • Die Hellebarde: Die Waffe deutet auf den gewaltsamen Tod als Märtyrerin hin. Obwohl Wiborada die Möglichkeit gehabt hätte zu fliehen, entschloss sie sich dazu, in ihrer Zelle zu bleiben.
Eremitin Jutta Meier aus Mindelheim hat einen meditativen Text mit Betrachtungen zur Wiborada-Ikone geschrieben, den Sie hier lesen können.

Was macht eine Eremitin aus?
Die Besitzerin der Wiborada-Ikone, Fabienne Bucher, wurde am 18.März 2017 von Bischof Markus Büchel in der Kathedrale St.Gallen zur Eremitin geweiht. Im Interview mit kath.ch sagte sie damals, dass nun ihre Sehnsucht nach Stille gestillt werde. Sie lebt als Eremitin im Kloster Notkersegg in St.Gallen in einer eigenen Wohnung.

Eremitinnen führen ein Leben in Stille und Abgeschiedenheit, mit Gebet und Kontemplation. Oft stehen sie auch für Gespräche oder geistliche Begleitung zur Verfügung. Ein Vergleich mit Wiborada, der mittelalterlichen Inklusin, die zur Ratgeberin für die Stadt St.Gallen wurde, liegt nahe - wobei zeitgenössische Eremitinnen selbstverständlich nicht eingeschlossen leben.

Die eremitische Lebensweise ist die ältere, das Inklusinnentum entwickelte sich erst später als eine radikalere Form, erklärt Fabienne Bucher. «Das war in der Kirche lange umstritten», so Bucher. «Für mich persönlich ist die Form des Inklusinnenlebens interessant, aber zu extrem», sagt sie.
 
Auch wenn sie sich selbst nicht vorstellen könnte, als Inklusin zu leben, begleitet sie bereits zum dritten Mal Inklus:innen im Rahmen des Wiborada-Projekts.
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12.03.2024

Jetzt für Schulklassenführung anmelden

Eine Schulklasse besucht den Inklusen in der nachgebauten Wiborada-Zelle

Schulklassen und Jugendgruppen haben vielfältige Möglichkeiten, Wiborada kennen zu lernen, z.B. vor Ort mit einer Führung, im Schulzimmer mit Unterrichtseinheiten oder auf eigene Faust mit der App Actionbound.

Aktuell ist die Anmeldung für eine Schulklassenführung ab dem 29.April wieder möglich. Sagen Sie es gerne interessierten Lehrpersonen weiter!
Eine Anmeldung ist möglich unter https://wiborada.sg/schule
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05.03.2024

Uraufführung der Tanz-Performance «Sancta Wiborada. Reise ins Innere der Rebellion»


Eigens für Wiborada2024 hat die Tänzerin Robina Steyer ein neues Stück entwickelt, das am 2. Mai 2024, dem Wiborada-Tag, uraufgeführt wird.

Robina Steyer tanzt ihre Hommage an Wiborada in der Kirche St.Mangen, dem ursprünglichen Ort ihres Wirkens, das Geschichte und Identität von St.Gallen geprägt hat. Mit Bewegung und Musik wird die frühmittelalterliche Schutzpatronin der Bibliotheken in einem neuen Licht inszeniert.

«Sancta Wiborada» thematisiert den Rückzug ins Selbst in heutiger Zeit. «Dieser Prozess ist für Künstler:innen zentral, wenn sie neue kreative Wege einschlagen. Er hilft, ein Projekt in seiner Radikalität voll und ganz anzunehmen und umzusetzen», sagt Robina Steyer dazu.

Die Tanz-Performance blickt weit über die Grenzen des Glaubens und des Christentums hinaus. «Damit ist sie für alle offen und zugänglich», so die in der DDR geborene Tänzerin, Dozentin und freischaffende Choreografin.

Robina Steyer
absolvierte ihre Ausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin und an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und schloss diese mit Master ab. Es folgten Engagements an zahlreichen Theatern u.a. an das Theater Lüneburg, an das Stadttheater Giessen, an die Bonner Oper und an die Deutsche Oper am Rhein. Von 2014 bis 2019 war sie Solistin der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen.

Premiere: Donnerstag, 2. Mai 2024, 20 Uhr, Kirche St.Mangen (freier Eintritt)


In Kooperation mit DAS TANZFEST ST.GALLEN:

Freitag, 3. Mai 2024, 20 Uhr, Kirche St.Mangen

Samstag, 4. Mai 2024, 20 Uhr, Kirche St.Mangen

Tickets sind hier erhältlich: https://eventfrog.ch/sanctawiborada

Weitere Konzerttermine in Chur, Rheineck und Triesen hier.

Unterstützt durch:
  • Dompfarramt und Kath. Kirche im Lebensraum St. Gallen
  • Stadt St.Gallen, Kulturförderung
  • Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung
  • Evang.-ref. Kirchgemeinde St.Gallen C
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04.03.2024

Freiwillige gesucht: Bringen Sie eine Mahlzeit vorbei!

Bringen Sie eine warme Mahlzeit den Inklus:innen des Wiborada-Projektes vorbei.

Zwei Männer und drei Frauen lassen sich für je eine Woche in der Wiborada-Zelle einschliessen. Unterstützen Sie die Inklus:innen tatkräftig und bringen Sie Ihnen eine Mahlzeit um 11.30 Uhr vorbei.
Tragen Sie sich dazu in die Liste ein und geben Sie Ihre Mailadresse an.

Wenn Sie die Mailadresse nicht öffentlich machen wollen, schreiben Sie diese per Mail an christa.zingg@lcbruehl.ch

Sie erhalten dann weitere Informationen z.B. zu Lebensmittelunverträglichkeiten oder besonderen Essenswünschen der Inklus:innen.

Herzlichen Dank!
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27.02.2024

Gottes starke Töchter

Herder Thema: Gottes starke Töchter

Hildegard Aepli, Initiantin des Wiborada-Projektes, hat einen Artikel über «Wiborada, die priesterliche Frau. St.Gallens vergessene Tochter» in der aktuellen Ausgabe von Herder Thema veröffentlicht. Die Sonderausgabe widmet sich dem Thema Frauen und Ämter im Katholizismus weltweit.
 
«Die Frauenfrage ist neben der nach Macht und Gewaltenteilung das entscheidende Zukunftsthema für die katholische Kirche und ihre Glaubwürdigkeit.», schreibt der Verlag Herder zur Spezial-Ausgabe. «Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt erwarten und fordern auch in ihrer Kirche einen anderen Umgang mit Frauen.»
Autor:innen aus verschiedenen Ländern beantworten darin, welche Rollen, Aufgaben und Ämter Frauen künftig in der Kirche einnehmen werden sowie welche strukturellen Grenzen und Herausforderungen bis dahin zu meistern sind.

Als «Brücke zwischen Menschen auf allen Ebenen» bezeichnet Hildegard Aepli die erste heiliggesprochene Frau der Welt in ihrem Artikel mit dem Titel «Wiborada, die priesterliche Frau. St.Gallens vergessene Tochter». Die Erinnerung an sie werde zu einer Chance für die Zukunft von Kirchen, Stadt und Region, so Aepli.

Die deutsche Ausgabe kann (kostenpflichtig) beim Herder-Verlag bestellt werden.

Kostenfreier Download auf Englisch
Die englische Ausgabe steht hier zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Der Artikel von Hildegard Aepli mit dem Titel Wiborada, the priestly woman, ist auf Seite 22 zu finden.

Herder Thema
In der Reihe «Herder Thema» veröffentlicht der Verlag Herder in unregelmäßigen Abständen zusammen mit Kooperationspartnern eigene Sonderhefte zu Fragen aus dem Themenspektrum der Herder Korrespondenz. 
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05.02.2024

Diese drei Frauen und zwei Männer leben 2024 in der Wiborada-Zelle

Aus 13 Bewerbungen hat das ökumenische Team des Wiborada-Projekts fünf Personen ausgewählt. Sie lassen sich wie die Stadtheilige aus dem 10. Jahrhundert in eine Klause bei der Kirche St.Mangen einschliessen.

Foto: Die Inklusinnen und Inklusen in der Wiborada-Kapelle: v.l.n.r.: Judith Bischof, Cathrin Legler, Hansruedi Felix, Judith Hosennen, Gabriel Imhof. Fotocredits: Urs Bucher

Die St.Gallerin Judith Bischof macht den Anfang vom 26. April bis zum 03. Mai 2024. «Wiborada hat mit einer riesigen Portion Mut als Frau sehr authentisch ein aussergewöhnliches Leben geführt», sagt die 62-Jährige. Als Sachbearbeiterin im sozialen Bereich beeindruckt sie, wie Wiborada «Menschen aller Gesellschaftsschichten in Milde und Mitgefühl begegnet ist, die einen selbstlos in ihrer Existenz unterstützt hat und andere mit ihrer Weisheit und Weitsicht beraten».

Der pensionierte Stadtpfarrer Hansruedi Felix lebt vom 03.-10.Mai in der Wiborada-Zelle. Die Basis für eine gesunde und heilsame Lebensführung ist für ihn die doppelte Verwurzelung des Menschen im Inneren und Äusseren, wie Wiborada sie lebte. «Es ist mir wichtig, solche Vorbilder zu kennen und mit ihnen unterwegs zu sein, insbesondere wenn es sich um eine prägende Frauenfigur handelt», sagt der 67-Jährige.

Cathrin Legler (10.-17.Mai.) hat «grossen Respekt» vor der ersten Nacht in der Zelle am 10.Mai. Die 49-jährige evangelisch-reformierte Pfarrerin in Kreuzlingen fragt sich jedoch auch, ob die Zeit in der Zelle bis zum 17.Mai «lange werden kann». Gleichzeitig freue sie sich auf eine Zeit ohne Ablenkung und Zerstreuung sowie auf bereichernde und herausfordernde Begegnungen am offenen Fenster.

Wie die anderen Inklusinnen und Inklusen wird sie zweimal pro Tag das Fenster zur Stadt öffnen und von 13.30 bis 14.30 Uhr sowie von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr für Gespräche zur Verfügung stehen.

Religionspädagogik-Student Gabriel Imhof wünscht sich, durch seine Woche in der Zelle vom 17.-24. Mai, «Wiborada und dem spirituellen Schatz, den diese Mystikerin hinterlassen hat, näher zu kommen». Der 32-Jährige, und damit jüngste Inkluse, ist sich sicher, er werde weder Smartphone noch digitale Medien oder das Reisen im öffentlichen Verkehr vermissen.

Judith Hosennen markiert mit ihrer Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle auch einen beruflichen Wechsel: Die Mitarbeiterin Transportleitstelle bei der Schweizerischen Südostbahn SOB beginnt Mitte Mai eine Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Vom 24.-31.Mai möchte sie zur Ruhe kommen. «Da ich eine sehr aktive Person bin, habe ich Respekt davor, eingeschlossen zu sein, obwohl genau das sehr fasziniert», sagt die 58-Jährige.

 

Wiborada von St.Gallen: Inklusin und Ratgeberin

Wiborada ist neben Gallus und Otmar die dritte St.Galler Stadtheilige, fristet aber in St.Gallen bis heute ein Schattendasein. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche St.Mangen als sogenannte Inklusin einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 mit ihrem Leben dafür. In ihrer Zelle stand ein Fenster stets offen für jene, die Rat und Hilfe suchten. Die beiden Viten über Wiborada erzählen, dass sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten liessen.  


Wiborada-Projekt

Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein ökumenisches Team ihr den Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Seit 2021 lassen sich jedes Jahr fünf Personen für je eine Woche in der nachgebauten Zelle der Wiborada von St.Gallen einschliessen. So spüren sie dem Leben der mittelalterlichen Heiligen nach und entdecken ihre Bedeutung für Stadt und Kanton heute. Interessierte für das kommende Jahr können sich bereits jetzt bei Projektleiterin Hildegard Aepli bewerben. 
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04.02.2024

Inklusin Cathrin Legler: «habe grossen Respekt vor der ersten Nacht in der Zelle»

Die reformierte Pfarrerin Cathrin Legler wird im Mai 2024 als Inklusin in der Wiborada-Zelle leben. Foto: Urs Bucher

Inklusin Cathrin Legler hat «grossen Respekt» vor der ersten Nacht in der Zelle am 10.Mai. Die 49-jährige evangelisch-reformierte Pfarrerin in Kreuzlingen fragt sich jedoch auch, ob die Zeit in der Zelle bis zum 17.Mai «lange werden kann». Gleichzeitig freue sie sich auf eine Zeit ohne Ablenkung und Zerstreuung sowie auf bereichernde und herausfordernde Begegnungen am offenen Fenster, verrät sie im Interview.

Foto: Urs Bucher


Was fasziniert dich an Wiborada?

Mich fasziniert ihre eigenständige Lebensgestaltung zu jener Zeit. Sie lässt sich nicht verheiraten und wählt ihre Lebensform selbst. Zudem beeindruckt mich die Radikalität, die sie in der Zeller ausharren lässt, einfach weil es ihr Ort war zu bleiben.
 

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Ausgiebig Zeit mit Gott und mit mir. Und die Wahrnehmung, was dies mit mir macht. Und dann immer wieder die Begegnung mit anderen Menschen am Fenster, die herausfordern und bereichern.
 

Wovor hast du Angst?

Vor der ersten Nacht habe ich grossen Respekt. Und dann vielleicht doch auch, dass die Zeit in der Zelle lange werden kann…
 

Wen wirst du bitten, dich einzuschliessen, und warum genau diese Person?

Ich möchte Maja-Franziska bitten, mich einzuschliessen. Sie ist Freundin, Weggefährtin, Arbeitskollegin. Sie kennt viele meiner Fragen und war immer wieder Zeugin und Begleiterin meines Ringens um Wahrhaftigkeit und meiner Eigenständigkeit. Zudem mache ich mit ihr immer wieder die Erfahrung von Verbundenheit. Wir können wunderbar zusammen lachen, aber auch arbeiten.
 

Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Bewegung an der frischen Luft.
 

Und was überhaupt nicht?

Ablenkung und Zerstreuung.
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04.02.2024

Inkluse Hansruedi Felix: «Ich werde das Tanzen, den Himmel und die Wolken vermissen»

Der pensionierte Stadtpfarrer Hansruedi Felix wird 2024 eine Woche in der Wiborada Zelle in St.Gallen leben.
Der pensionierte Stadtpfarrer Hansruedi Felix lebt vom 03.-10.Mai in der Wiborada-Zelle. Die Basis für eine gesunde und heilsame Lebensführung ist für ihn die doppelte Verwurzelung des Menschen im Inneren und Äusseren, wie Wiborada sie lebte. «Es ist mir wichtig, solche Vorbilder zu kennen und mit ihnen unterwegs zu sein, insbesondere wenn es sich um eine prägende Frauenfigur handelt», sagt der 67-Jährige im Interview.

Foto: Urs Bucher

Was fasziniert dich an Wiborada?

Wiborada hat in dieser besonderen und sicher auch extremen Position ein Ausgleich gefunden zwischen einem kontemplativen Leben (Fenster in die Kirche) und einem weltzugewandten Leben (Fenster zur Stadt). Frère Roger nannte es später «Kampf und Kontemplation», Dorothee Sölle «Mystik und Widerstand», die Mönche «ora et labora».

 

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden?

Für mich ist diese doppelte Verwurzelung des Menschen im Innern und im Äussern die Basis für eine gesunde und heilsame Lebensführung. Es ist mir wichtig, solche Vorbilder zu kennen, und mit ihnen unterwegs zu sein, insbesondere wenn es sich um eine prägende Frauenfigur handelt.
 

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inkluse?

Ich erhoffe mir von dieser «künstlichen» und sehr privilegierten Situation diese beispielhafte Verbindung zwischen dem Atmen und dem Denken, dem Innen und dem Aussen. Insbesondere erwarte ich eine Vertiefung des tief in mir verwurzelt Seins.
 

Wovor hast du besonderen Respekt?

Als jemand der sich gerne bewegt, wandert, tanzt macht es mir Respekt, mich so in die Zelle zurück zu ziehen, dass ich auf meinen körperlichen Ausdruck ziemlich verzichte.

Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Ich vermute, es ist diese körperliche Betätigung, das Spazieren, Tanzen, mich Bewegen; die Weite, den Himmel, die Wolken.
 

Und was überhaupt nicht?

Ich gehe jetzt davon aus, dass ich weder Handy noch PC missen werde.
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04.02.2024

Inklusin Judith Bischof: «Wiborada hat mit Weisheit und Weitsicht beraten»



Die St.Gallerin Judith Bischof macht den Anfang als erste Inklusin im 2024 vom 26. April bis zum 03. Mai. «Wiborada hat mit einer riesigen Portion Mut als Frau sehr authentisch ein aussergewöhnliches Leben geführt», sagt die 62-Jährige. Was die Sachbearbeiterin im sozialen Bereich an Wiborada beeindruckt, verrät sie im Interview.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Wiborada hat auf ihre innere Stimme gehört und ist konsequent ihren Weg der Berufung gegangen. Im Vertrauen und mit einer riesigen Portion Mut hat sie als Frau sehr authentisch ein aussergewöhnliches Leben geführt. Sie ist Menschen aller Gesellschaftsschichten in Milde und mit Mitgefühl begegnet und hat die einen selbstlos in ihrer Existenz unterstützt und andere mit ihrer Weisheit und Weitsicht beraten.

 
Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden?

Es braucht Frauen und Menschen, die für Werte einstehen, die drohen verloren zu gehen oder noch gar nicht erreicht sind. Nicht Macht und Geld ist die Nahrung, die es in unserer Gesellschaft braucht. Es ist der menschliche Hunger, der gestillt werden muss. Mit gegenseitigem Respekt, Toleranz und Begegnung auf Augenhöhe über alle Schichten, Rollen und Berufsgattungen hinweg wird Menschlichkeit direkt gelebt. Qualitäten wie Weisheit und Weitsicht sollen, auch wenn sie nicht immer messbar sind, angenommen und nicht als Gefahr gesehen werden.

 
Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inkluse, als Inklusin?

Aufs Wesentliche reduziert, in der Tiefe mit mir in Kontakt zu kommen und spürbar ein Teil vom grossen Ganzen zu sein, das erhoffe ich mir. Dadurch, so meine Erahnung, kann ich meinem ureigenen Wesen und meiner innersten Berufung einen Schritt näherkommen.

Den Menschen, denen ich im Gespräch begegnen werde, möchte ich Wohlwollen, Vertrauen und Resonanz entgegenbringen. Ich hoffe, dass dies für das Gegenüber spürbar sein wird.

 
Wovor hast du Angst/besonderen Respekt?

Vor den beiden Übergängen habe ich besonderen Respekt. Wie werde ich das Abschiednehmen erleben und meinen eigenen Rhythmus in der Zelle finden? In welcher innerlich emotionalen Verfassung werde ich auf die Türöffnung reagieren und anschliessend den Menschen begegnen?

 
Wen wirst du bitten, dich einzuschliessen, und warum genau diese Person?

Susanne, eine gut vertraute Freundin. Obwohl wir beide sehr unterschiedliche Lebensentwürfe haben, inspiriert sie mich immer wieder mit ihren Ideen und beeindruckt mich, wie sie Dinge angeht und umsetzt. Sie wird mich einschliessen, weil es ihr viel bedeutet, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen und nicht einfach aus Gefälligkeit. Susanne wird über alle Tage und Nächte hindurch mit mir auf feinstofflicher Ebene verbunden sein.

 
Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Das Wetter spüren. Ein Spaziergang, um den Kopf durchlüften zu können. «Meine» Musik zum Entspannen, ein Stück Schoggikuchen und ganz banal – eine Dusche.

 
Und was überhaupt nicht?

Den Alltag, den Konsum und Nachrichten über das, was in der Welt passiert.
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03.02.2024

Jüngster Inkluse Gabriel Imhof: «will Wiborada und dem spirituellen Schatz der Mystikerin näher kommen»

Religionspädagogik-Student Gabriel Imhof ist mit 32 Jahren der jüngste Inkluse in der Wiborada-Zelle.

Religionspädagogik-Student Gabriel Imhof wünscht sich, durch seine Woche in der Zelle vom 17.-24. Mai 2024, «Wiborada und dem spirituellen Schatz, den diese Mystikerin hinterlassen hat, näher zu kommen». Der 32-Jährige und damit jüngste Inkluse des Wiborada-Projekts ist sich sicher, er werde weder Smartphone noch digitale Medien oder das Reisen im öffentlichen Verkehr vermissen.

Was fasziniert dich an Wiborada?

Mich fasziniert ihr Lebensstil, wie sie sich dazu berufen fühlte, in einer aussergewöhnlichen Form ihr Leben zu gestalten und darin offenbar Gott gefunden hat.

Mich fasziniert, dass sie in der Reduktion und im Verzicht Freiheit und sicherlich auch Liebe gefunden hat.

Mich fasziniert, dass Wiborada in ihrer Glaubwürdigkeit eine ganze Stadt von ihrer Vision überzeugen konnte und so Menschenleben und ein Kulturerbe schützen konnte, sich jedoch opferte. Dieser Mut, diese Radikalität und diese Gottesbeziehung faszinieren mich.
 

Warum findest du es wichtig, im 21. Jahrhundert noch von Wiborada zu reden / das Gedächtnis an sie wach zu halten?


Für mich sind die Heiligen ein Schatz, für den ich sehr dankbar bin. Sie zeigen mir auf, dass das Leben in all seinen Windungen und Herausforderungen doch geheiligt, gesegnet sein kann und jeder für sich diese Heiligkeit in seinem Leben suchen und aufdecken kann. Die Heiligen ermutigen mich dazu, meinen je eigenen Weg zu gehen und die Angst vor dem Tod zu überwinden. Sie sind also auch heute noch relevant und sprechen in unsere Zeit hinein. Da auch hier, wie so oft, eine männliche Dominanz herrscht, finde ich es wichtig, die weiblichen Vertreterinnen hervorzuheben. Umso schöner, dass wir in St.Gallen eine so prominente Heilige feiern dürfen.

 

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inkluse?


Ich versuche, ohne Erwartungen, ohne Hoffnungen in diese Woche zu treten. Ich wünsche mir aber, Wiborada und dem spirituellen Schatz, den diese Mystikerin hinterlassen hat, näher zu kommen. Näherkommen möchte ich auch Gott – eine immerwährende Sehnsucht – und den Menschen. Zudem finde ich es eine grossartige Gelegenheit, Begegnung und Rückzug in dieser Form zu verbinden und ein Teil des Projektes, das ich schon länger mitverfolge, zu werden.
 

Wovor hast du Angst?

Eine der grössten Lebensqualitäten ist für mich in der Natur spazieren zu gehen, in Bewegung zu sein, zu laufen. Auf das werde ich verzichten müssen. Da es nur eine Woche ist, kann ich gut damit umgehen, hoffe ich. Über längere Zeit wäre das jedoch nichts für mich.
 

Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Neben der Bewegung in der Natur die Musik, das Musizieren.
 

Und was überhaupt nicht?

Das Smartphone. Die digitalen Medien. Das Reisen im Öffentlichen Verkehr.
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31.01.2024

Inklusin Judith Hosennen: «möchte zur Ruhe kommen»

Judith Hosennen ist eine sehr aktive Person, hier beim Kochen. Sie wird die Bewegung in der Wiborada-Zelle vermissen.


Judith Hosennen markiert mit ihrer Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle auch einen beruflichen Wechsel: Die Mitarbeiterin Transportleitstelle bei der Schweizerischen Südostbahn SOB beginnt Mitte Mai eine Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Vom 24.-31.Mai möchte sie zur Ruhe kommen. «Da ich eine sehr aktive Person bin, habe ich Respekt davor, eingeschlossen zu sein, obwohl genau das sehr fasziniert», sagt die 58-Jährige im Interview.


Was fasziniert dich an Wiborada?

Dass sie sich einschliessen liess, es durchhielt, so lange als Inklusin zu leben

 

Was erhoffst du dir von deiner Woche als Inklusin?

Zur Ruhe zu kommen
 

Wovor hast du Angst oder besonderen Respekt?

Schlicht und einfach: eingeschlossen zu sein. Da ich eine sehr aktive Person bin, habe ich auch Respekt davor, obwohl genau das sehr fasziniert.
 

Wen wirst du bitten, dich einzuschliessen, und warum genau diese Person?

Mein Göttikind Svenja, ich fragte sie bereits. Das war von Anfang an klar für mich.

 

Was denkst du, wirst du am meisten vermissen in der Zelle?

Mich zu betätigen: kochen, raus zu gehen
 

Und was überhaupt nicht?

Soziale Medien
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30.01.2024

Anmeldung für Wiboradatag eröffnet

Flyer Wiborada Tag
Am 02. Mai 2024 pilgern Männern und Frauen gemeinsam für die Zukunft der Kirche.

 
ANLIEGEN: 
Seit 2016 pilgern wir jedes Jahr am 2. Mai für eine Kirche mit* den Frauen. Es ist ein gemeinsamer Weg von Männern und Frauen für die Zukunft der Kirche.

WANN: 
Donnerstag, 2. Mai 2024

TREFFPUNKT: 
Andreas-Saal, Merkurstrasse 3, 9200 Gossau

WAS:ab 09.15 Begrüssung im Andreas-Saal (5’ Weg vom Bahnhof)*
09.45 Impuls in der Andreaskirche*
10.15 Pilgern zur Kirche Bruggen (ca. 2 Stunden)*
Zwischenhalt
12.30 Mittagessen im Pfarreiheim Bruggen*
13.30 kreative Zeit*
14.30 Pilgern zur Kathedrale (ca. 1 Stunde)*
16.00 Gottesdienst im Chorraum der Kathedrale** Orte und Zeiten, wo es möglich ist, dazuzustossen oder sich zu verabschieden.

MITNEHMEN: 
Picknick, wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk

WEGSTRECKE: 
12 km I 3 Std. Wanderzeit 
Aufstieg 189 m I Abstieg 148 m

KOSTEN: 20 CHF

ANMELDUNG: fuechsli@bluemail.ch bis 25. April 2024 hilft den Vorbereitenden. Spontan Entschlossene sind herzlich willkommen.
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01.01.2024

Unbekannte Winkel und geheimnisvolle Ecken: «1125 Jahre St. Mangen»

St. Mangen ist eine von St. Gallens ältesten Kirchen. Abt Salomo III. liess sie ursprünglich in Erinnerung an den Heiligen Magnus erbauen. Am 13. Oktober im Jahr 898 bestätigte Kaiser Arnulf den Bau einer Kirche am Irabach – somit ist St. Mangen heute mindestens 1125 Jahre alt.


 
Die Kirche hat eine bewegte Geschichte: Sie erlebte Wunder, Umbauten, Pilgerbesuche, Räumungen, Blitzeinschläge, Brände und Erdbeben.
 

«Führungen in und um St. Mangen» am 27.April 2024

In öffentlichen Führungen bringen
  • Martin Schindler, Leiter der Kantonsarchäologie St. Gallen und
  •  Guido Faccani, Mittelalterarchäologe aus Basel
geheime Ecken ans Licht und wagen einen Blick hinter (normalerweise) verschlossene Türen.
 

Öffentliche Führungen

  • 13.00 Uhr
  • 14.00 Uhr
  • 15.00 Uhr
  • 16.00 Uhr
Besammlung vor dem Haupteingang der St.Mangenkirche
Dauer: 45 Minuten
trittfestes Schuhwerk erforderlich
 

Zusätzliche Turmbesteigungen

  • 13.30 Uhr
  • 14.00 Uhr
  • 14.30 Uhr
  • 15.00 Uhr
  • 15.30 Uhr
  • 16.00 Uhr
  • 16.30 Uhr
Gruppen bis max. 6 Personen
trittfestes Schuhwerk erforderlich

Der Anlass wird unterstützt von der Kantonsarchäologie St.Gallen und organisiert vom ökumenischen Team Wiborada2024.
 

Ausstellung in St.Mangen

Vom 20. April-1. Juni 2024 werden in der Kirche Vitrinen mit Steinen aus dem ursprünglichen Bau, Rekonstruktionen der früheren Architektur um 920 und 1050 und Fotografien von den Ausgrabungen von 1945/46 ausgestellt.
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21.11.2023

Sammelband zu Wiborada online verfügbar




Es ist der erste wissenschaftliche Sammelband zur Schweizer Heiligen: «Wiborada von St. Gallen – Neuentdeckung einer Heiligen» vereint zehn Beiträge aus Theologie, Kirchen- und Zeitgeschichte, Liturgie und Religionswissenschaft und beleuchtet die erste heilig gesprochene Frau der Welt und frühmittelalterliche Inklusin.

Der Band aus der Reihe «theOS. Theologische Orte der Schweiz» erschien im Verlag Schwabe und ist seit Oktober 2023 online frei verfügbar.

Herausgeber:in
  • Ann-Katrin Gässlein studierte Religions- und Islamwissenschaften sowie Theologie in Bern, Fribourg und Luzern. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Assistentin im Fachbereich Liturgiewissenschaft der Universität Luzern und arbeitet in der Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen.
  • Gregor Emmenegger studierte Theologie, Philosophie und Informatik. Er ist Titularprofessor und unterrichtet Patristik, Dogmengeschichte und alte Kirchengeschichte an den Universitäten Fribourg und Luzern. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kultur und Sprache Ägyptens sowie die Geschichte des frühen Mönchtums.
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14.11.2023

St.Gallen bekommt einen Wiboradaweg



Die Passerelle über den Unteren Graben wird nach der Heiligen Wiborada benannt.
Das Stadtparlament hat den Kredit für den Steg sowie den neuen Namen gutgeheissen.
Zu Beginn des 10.Jh. lebte hier Wiborada als sogenannte Inklusin, eingeschlossen in einer Zelle bei der Kirche St.Mangen.

Der nach dieser bedeutenden Frau benannte Weg soll 127 Meter lang werden.
Er führt von der Kirchgasse durch den St.Mangen-Park über das Parkhaus UG25 bis zur Müller-Friedberg-Strasse.

Baubeginn ist im Frühling 2024 geplant, sofern es keine Einsprachen gibt. Ende 2024 soll der Wiboradaweg voraussichtlich eingeweiht werden können.
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14.11.2023

Wiborada-Taschen aus Vorjahres-Banner upgecycelt



Diese stylischen Wiborada-Bags sind upgecycelt aus dem Wiborada-Banner vom Vorjahr. Es hatte für die Zeit des Wiboradaprojektes 2023 die St.Mangenkirche in St.Gallen geschmückt.

Kantonsarchäologe Martin Schindler hatte die Idee für dieses Upcycling-Projekt. Für die Umsetzung verantwortlich war Nicole Klopsch, 3D-Gestalterin beim Kulturmuseum St.Gallen.
Die Taschen sind leider nicht zum Verkauf gedacht: Aufgrund der Grösse des Banners ging sich nur eine limitierte Auflage von vier Exemplaren aus.

Martin Schindler überreichte die Taschen bei der Wiborada-Teamsitzung am 14.November.


Über je eine Tasche freuten sich aus dem Team (v.l.n.r.):
  • Judith Thoma (Historikerin und Verantwortliche für Kunstprojekt)
  • Ann-Kathrin Gässlein (verantwortlich für Stationenweg und Führungen)
  • Hildegard Aepli (Projektleiterin)
  • sowie Tanja Müller (Mesmerin St.Mangen).
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29.08.2023

Bewerbung für die Zelle im 2024



Das Wiboradaprojekt geht weiter bis zum Jubiläumsjahr 2026. Im kommenden Jahr, vom 26. April bis 31. Mai 2024 sucht das ökumenische Team fünf Interessierte, die sich für je eine Woche in der Wiboradazelle einschliessen lassen möchten.

Interessierte bewerben sich bei Hildegard Aepli bis Ende November 2023. Hier finden Sie den Bewerbungsbogen
23.08.2023

Zweiter Wiborada-Dialogtag



Am 13. September findet im Festsaal des St.Galler Stadthauses der zweite Wiborada-Dialogtag statt. Stadtpräsidentin Maria Pappa lädt zusammen mit dem ökumenischen Team und dem Start up unity field ein, an den Ergebnissen anzuknüpfen.
 
St.Gallen kann zur Stadt des Dialogs werden. Davon sind alle Einladenden überzeugt und wollen mit rund 25 Stakeholdern an dieser Vision weiter arbeiten.

Der Tag wird finanziell unterstützt von der  Ria&Arthur Dietschweiler Stiftung, der Ortsbürgergemeinde St.Gallen und der Gleichstellungs- und Integrationsförderung des Kantons St.Gallen.
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23.08.2023

Wiborada2023 in Zahlen - Abschlussbericht



35 Mahlzeiten, 48 Medienberichte, 174 Schüler*innen und viele weitere Zahlen und Fakten erfahren Sie im Abschlussbericht zu Wiborada2023.
Lesen Sie hier den vollständigen Bericht
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22.08.2023

Wiborada und ihr Leben als Animationsfilm



Die Suche «nach dem fünften Leben» von St.Gallen dürfte ein Ende haben. Ein genauer Blick auf die frühmittelalterliche Frau Wiborada von St.Gallen legt nämlich Erstaunliches frei und birgt Potenzial für regionales Wachstum. Aus diesem Grund wurde im Frühling der Wiborada-Dialogtag ins Leben gerufen.
 
Der Wiborada-Dialogtag fand am Mittwoch, 19. April 2023 im Square an der Universität St.Gallen mit über 80 Gästen statt. Zahlreiche Stakeholder der Stadt und der Region meldeten sich an, um sich jener Frau anzunähern, welche problemlos mit dem Format eines Niklaus von Flüe mithalten kann.

Wiborada kann für St. Gallen zu einer neuen Marke werden. Sie ist die Retterin der Stiftsbibliothek und die erste Frau der Welt, welche heiliggesprochen wurde. Sie ist ein ungehobener Schatz und kann der Entwicklung der Stadt St. Gallen in vielen zentralen Bereichen zur Verfügung stehen.

Wiboradas Grab war über Jahrhunderte wichtiger Wallfahrtsort und könnte es auch heute wieder werden.

Wiborada ist vergessene Frauengeschichte und offenbart blinde Flecken des Patriarchats bezüglich der Frauenfrage. Das Thema ist so aktuell wie nie, denn Mädchen und Frauenförderung ist und bleibt ein Gebot der Stunde.

Wiborada ist aber auch ein Thema der Klimajugend. In diesem Jahr lassen sich 5 Männer für eine Woche in der nachgebauten Wiboradazelle bei der Kirche St. Mangen einschliessen. Weniger ist dabei mehr: Für eine Woche werden sie mit 8 Liter Wasser pro Tag, ohne digitale Geräte, ohne Geld, ohne Dusche, ohne fliessendes Wasser und ohne Kühlschrank leben.

Viele weitere gesellschaftsrelevante Bereiche wurden am Dialogtag ausgelotet und es wurde diskutiert, was für Chancen Wiborada für die Stadt bietet. Mit der Universität, der Stiftsbibliothek und Unity field konnten namhafte Institutionen mit ins Boot geholt werden.
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10.08.2023

Br. Paul lebte in der Zelle



Im Juli lebte Br. Paul OFM eine Woche in Wiboradas Zelle. Begleitet von St. Gallens Diözesaneremitin erlebte er das Sein von ICH und Gott.
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03.07.2023

Lust auf die Zelle? Neubewerbungen möglich



Möchten Sie auch eine Woche als Inkluse oder Inklusin in Wiboradas Zelle wohnen? Für 2024 können Sie sich bereits jetzt bewerben. Das Formular finden Sie hier
26.05.2023

Einzug von Inkluse Marco Helm


Prof. Dr. Darya Gerasimenko hat heute Abend ihren Partner Marco Helm in die Zelle bei der Kirche St.Mangen eingeschlossen. Im feierlichen Einschliessritual erklärte der Ökonome, warum er sich auf das Abenteuer einlässt. 

 
Marco Helm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesverwaltung in Bern. Er freut sich auf die Ruhe, sagte er gegenüber der Gästeschar, welche ihn beim Einschliessritual in der Kirche St.Mangen begleiteten. "Ich freue mich auf die Abwechslung durch die Führungen, aber vor allem auch auf das was ungeplant kommt."

Seine Partnerin Darya Gerasimenko hat sich im letzten Jahr einschliessen lassen und habe eigentlich nur darauf gewartet, dass sie für ihn einspringen könne, falls er doch absagt, erzählte er lachend. Ob seine Arbeitskollgen aus Bern extra nach St.Gallen kommen, um zu schauen, wie er auf zwölf Qudratmetern lebt, kann er nicht sagen. Er hoffe aber, dass der eine oder andere vorbei kommen wird.

Das Fenster ist täglich um 12.30 und um 18.30 Uhr für eine Stunde offen. Beim zweiten Fenster im Innern der Kirche können Briefe, Gebete, Wünsche und Hoffnungen aufgeschrieben und abgegeben werden. 

Theologin und Projektleiterin Hildegard Aepli erteilte Marco Helm am Schluss des Einschliessrituals den Segen, während die Inklusen der Vorwochen ihm den Rücken stärkten. Ein Ritual, welches in diesem Jahr neu dazu gekommen ist und sehr geschätzt wurde. Nach diesem feierlichen Ritual lief die Gästeschar zur Zelle an der Aussenwand der St.Mangenkirche, wo Darya Gerasimenko ihren Freund in die Zelle entliess. Erst in einer Woche wird sie ihn dort wieder abholen. Marco Helm ist der letzte Inkluse in diesem Jahr.

 
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19.05.2023

Linus schliesst seinen Vater Andreas Hausammann in die Zelle ein


Just an seinem Geburtstag wurde heute der Kirchenmusiker Andreas Hausammann in die Zelle bei der Kirche St.Mangen eingeschlossen. Sein Sohn Linus hatte die Ehre die Tür zur Zelle abzuschliessen. Andreas Hausammann erwartet nun eine intensive Zeit jenseits seines hektischen Alltags. Besuchen kann man ihn jeweils um 12.30 und 17.30 Uhr für eine Stunde. 
Heute wurde Andreas Hausammann im Rahmen des Einschliessrituals von der Initiantin des Wiboradaprojektes Hildegard Aepli begrüsst und vorgestellt. Der Bischofszeller erklärte vor den rund 25 Anwesenden seine Beweggründe, warum er sich einschliessen lassen möchte.



Er könne sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal eine Woche ohne Instrumente gewesen sei, meinte der 53 jährige Musiker. Mulmig sei ihm aber nicht zumuete. Er habe jede Woche beim Ausschliessritual nur fröhliche Gesichter gesehen und er freue sich auf die Woche in der Zelle. Für die Woche in der Zelle nimmt Andreas Hausammann zwei Leinwände mit und versuche sich zum ersten Mal in seinem Leben als Maler. Die Ergebnisse werden diese Woche im Status auf den sozialen Medien dokumentiert.



Der Beauftragte für populäre Musik der Evang.-ref. Kirche des Kantons St.Gallen und Schulleiter der Evangelischen Kirchenmusikschule (ekms) wurde daraufhin von der evangelischen Pfarrerin Kathrin Bolt und sämtlichen Inklusen von diesem Jahr gesegnet. Anschliessend wurde er unter den neugierigen Blicken der anwesenden Besucher:innen von seinem Sohn Linus in die Zelle eingeschlossen.

Andreas Hausammann wird nun für eine Woche auf 12 Quadratmetern leben und nur durch ein ein kleines Fenster mit der Aussenwelt kommunizieren können. Das Fenster ist täglich von 12:30 - 13:30 und von 17:30 - 18:30 Uhr für Besucher:innen offen.



Ausserhalb dieser Zeiten ist das Fenster nur in Ausnahmefällen und nach Absprache geöffnet (zum Beispiel für Führungen). Das zweite Fenster, das in das Innere der Kirche St.Mangen führt, funktioniert wie ein Briefkasten. Dort können Nachrichten und Botschaften an den Inklusen verfasst und eingereicht werden.
 
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12.05.2023

Dr. Christian Kind hat Zelle bezogen


Der pensionierte Kinderarzt Christian Kind hat heute die Zelle bei der Kirche St.Mangen bezogen. Er folgt auf Stefan Dürr als dritter Inkluse. Er wird nun bis am Freitag in der Klause leben.
 
Christian Kind zeigte sich am Einschliessritual erfreut, dass er jetzt DA SEIN darf. Die Zeit nutze er, um sich mit dem Älterwerden zu beschäftigen. Eine entsprechende Lektüre habe er im Gepäck, meinte der 73jährige Inkluse. "Ich bin jetzt an der Schwelle vom Pensionär zum alten Mann", meinte er dazu lachend.
 


Als kreative Aufgabe hat Kind Mandalas gewählt. Das Ausmalen sei bestimmt meditativ, meinte der ehemalige Präsident der Reformierten Kirche St.Gallen Centrum.

Kind ist seit der Geburtsstunde des Wiboradaprojektes Mitglied des ökumenischen Teams. Projektleiterin Hildegard Aepli erzählte den rund 25 Gästen wie es dazu kam. 

Anschliessend wurde er von seinen "Mitinklusen", Felix Goldinger, Stefan Dürr und Andreas Hausamann zusammen mit Hildegard Aepli für die Zeit in der Klause gesegnet, 



Christian Kraft wird nun bis am Freitag, 19. Mai in der Zelle leben. 

Das Fenster ist täglich um 12.30 und 17.30 Uhr für eine Stunde offen. Das zweite Fenster, welches in das Innere der Kirche führt, funktioniert wie ein Briefkasten. Dort können Nachrichten und Botschaften an den Inklusen verfasst und eingereicht werden.

Am Freitag, 19. Mai wird Christian Kraft dann um 18.30 Uhr mit einem feierlichen Ausschliessritual  aus der Zelle entlassen und erzählen, wie er die Woche erlebt hat. Anschliessend wird der reformierte Kirchenmusiker Andreas Hausammann die Zelle übernehmen. 
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05.05.2023

Stefan Dürr hat die Zelle bezogen



Felix Goldinger hat heute seine Zelle verlassen und der zweite Inkluse, der 63jährige Stefan Dürr ist eingezogen. Der Wechsel wurde von Tele Ostschweiz mit der Kamera festgehalten. Stefan Dürr wird nun bis am 12. Mai in der Zelle bei der Kirche St.Mangen leben.
Stefan Dürr erklärte in der Kirche St.Mangen, dass er sich auf die Woche freue. Seine Schwester habe ihm einige Bücher mitgegeben, welche er lesen wird. Der 63jährige wird für eine Woche in der Klause am historischen Ort der früheren Wohnstätte von Wiboarda leben und sich so auf ihre Spuren begeben. 



Damit es ihm nicht langweilig wird, hat er neben den Büchern auch 333 Origamipapiere dabei. Dies erklärte er der Projektleiterin Hildegard Aepli und den anwesenden Gästen beim Einschliessritual. Er wird versuchen daraus schöne Figuren zu falten und dann auf Wunsch den Passant:innen abgeben. 



Für die Woche wurde Stefan Dürr gesegnet und dann von den Gästen bis zur Zelle begleitet. Danach ging alles schnell. Die Türe wurde abgeschlossen. 


Ein letztes Mal schaute Stefan Dürr aus dem Fenster, bevor er den Vorhang zog...
und sich zurück zog. 
Besuchen kann man ihn täglich um 12.30 und 17.30 Uhr. Dann ist jeweils das Fenster für eine Stunde für die Bevölkerung offen.



 
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02.05.2023

Wiborada-Performance mit Lika Nüssli



Die mehrfach preisgekrönte Künstlerin Lika Nüssli hat heute Wiboradas nicht sichtbares Grab mitten in der Stadt St.Gallen nachgestellt. Zahlreiche Passanten verfolgten das Geschehen. 
Lika Nüssli hat das Grab am Gedenktag an verschiedenen Orten performativ nachgestellt. Sie wollte damit auf die bedeutende Frau aufmerksam machen.



Wiboradas Grab war jahrhundertelang eine Pilgerstätte. In der Reformation wurde das Gedenken an sie aber ausgelöscht.  Heute weiss man nicht mehr, wo die Gebeine der ersten heilig gesprochen Frau der Welt begraben sind. Lika Nüssli wollte heute mit ihrer Performance auf das nicht sichtbare Grab aufmerksam machen und ihr die Ehre erweisen, die ihr auch gebührt. 



Lika Nüssli trug für ihre Performance ein schlichtes, weisses Hemd. Es handelte sich dabei um eine Mischung aus Totenhemd und Nonnengewand. Für ihre Performance "I adore You" hatte Nüssli verschiedene belebte Plätze ausgesucht, wo sie die Passanten dazu aufforderte, sie mit rosa Farbe zu beschütten.



Anschliessend legte sich Lika Nüssli für jeweils 20 Minuten auf den kalten Boden. Dies als Zeichen für die fehlende Grabstätte und die verlorene Erinnerung. 



Den Abschluss bildete ein Ritual der Liebe in der Kirche St.Mangen, wo sie ihre Solidarität mit der Frau zeigte, welche für die Stadt St.Gallen Grosses geleistet hatte. 
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28.04.2023

Inkluse Felix Goldinger hat Zelle bezogen



Der erste Inkluse in diesem Jahr, der 53jährige Sozialpädagoge Felix Goldinger wurde heute Abend mit einem feierlichen Ritual in die Zelle bei der Kirche St.Gallen eingeschlossen. 

Felix Goldinger wurde im Rahmen des Einschliessrituals von der Initiantin des Wiboradaprojektes Hildegard Aepli begrüsst und vorgestellt. Der 53 jährige erklärte vor den rund 20 Anwesenden seine Beweggründe, warum er sich einschliessen lassen möchte und wovor er am meisten Respekt hat. 

Ihm werde eigentlich erst jetzt wirklich bewusst, wie klein der Raum wirklich ist, wenn er die Absperrung sehe, meinte er. Im Chor der Kirche wurde auf dem Boden die ursprüngliche Zelle und das Grab von Wiborada schwarz markiert. Auf Tafeln kann man die Geschichte dazu lesen.

Etwas mulmig werde ihm schon, wenn er auf die kommenden Tage blicke. "Ich kenne das Wort Langeweile bis jetzt nicht", meinte der Inkluse. Er hoffe deshalb, dass er mit der vielen freien Zeit umgehen könne. Für die Woche in der Zelle nimmt Felix Goldinger nur Neocolor und einen Zeichnungsblock mit. Ein Gebetsbuch wurde ihm als Geschenk überreicht und gesegnet.



Der 53jährige wird nun für eine Woche auf 12 Quadratmetern leben und nur durch ein kleines Fenster mit der Aussenwelt kommunizieren können. Das Fenster ist täglich von 12:30 - 13:30 und von 17:30 - 18:30 Uhr für Besucher:innen offen.



Ausserhalb dieser Zeiten ist das Fenster nur in Ausnahmefällen und nach Absprache geöffnet (zum Beispiel für Führungen). Das zweite Fenster, das in das Innere der Kirche St.Mangen führt, funktioniert wie ein Briefkasten. Dort können Nachrichten und Botschaften an den Inklusen verfasst und eingereicht werden.

 
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18.04.2023

Drei Männer und eine Frau - Von Gallus bis Wiborada

Wie ist die Stadt St.Gallen entstanden? Wer sind die wichtigsten Figuren in der Entstehung des kulturellen und wirtschaftlichen Zentrums der Ostschweiz? Bei einer Führung am Abend haben Sie die Möglichkeit, mehr über die Geschichte von St.Gallen erfahren zu können. Von Gallus bis hin zu Wiborada.

Wer sich schon immer gefragt hat, inwiefern St.Gallen seine Entstehung einem Zufall verdankt, wer die Geschichte der Stadt geprägt hat und wo die bedeutendsten Orte liegen, hat nun die Möglichkeit, jene Fragen in Form einer Stadtführung beantwortet zu bekommen. 

Bei einem Abendrundgang erfahren Sie wer die St.Galler Geschichte geprägt hat. Von Heiligen zum Humanisten bis zur "vergessenen" Frau in der Vergangenheit schwelgen und von der südlichen bis zur nördlichen Altstadt spazieren. Die Führung endet bei der Kirche St.Mangen, rechtzeitig zur Zelleneinschliessung, welche im Rahmen des Wiboradaprojektes stattfindet.


Kosten CHF 15.00

Daten:

April: Freitag, 28.04.2023 um 17:00-18:15          

Mai: Freitag, 05.05.2023 um 17:00-18:15           

Mai: Freitag, 12.05.2023 um 17:00-18:15           

Mai: Freitag, 19.05.2023 um 17:00-18:15           

Mai: Freitag, 26.05.2023 um 17:00-18:15           

Juni: Freitag, 02.06.2023 um 17:00-18:15            

Zur Terminbuchung
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16.04.2023

Offenes Fenster in Wiboradas Zelle

Am 28. April um 18:30 Uhr bezieht der erste Inkluse Wiboradas neu aufgebaute Zelle bei der Kirche St. Mangen. Täglich von 12:30 - 13:30 und von 17:30 - 18:30 Uhr ist das Fenster geöffnet, und alle Menschen können vorbeikommen und mit dem Inklusen sprechen.

Ausserhalb dieser Zeiten ist das Fenster nur in Ausnahmefällen und nach Absprache geöffnet. Wie schon die Hl. Wiborada im Frühmittelalter verbringen auch die heutigen Inklusen viel Zeit im Gebet. - Das zweite Fenster aber, das ins Innere der Kirche St. Mangen führt, funktioniert wie ein "Briefkasten". Dort können Briefe, Nachrichten und Botschaften an den Inklusen verfasst und eingereicht werden. 
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15.04.2023

Podcast zum Wiborada-Dialogtag

Marion und Karin sprechen mit Christian Kind über den Wiborada-Dialogtag, der am 19. April 2023 stattfinden wird.

 
Wie und wo kann man an das Wiboradaprojekt anknüpfen? Wer wird alles am Dialogtag teilnehmen? Werden Marion und Karin dabei sein? Was werden die Stakeholder am Nachmittag besprechen? Wie kann man frisches Leben nach St.Gallen holen? Wie kann man das weibliche Element stärken und fördern? Was können wir aus dem Leben Wiborada’s lernen – freiwillige äussere Einschränkung kann zu mehr innerer Freiheit führen.

Google Podcasts
Apple Podcasts
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23.03.2023

Wiborada mit der Schulklasse

Ab dem 2. Mai 2023 sind Schulklassen herzlich willkommen. Ein Besuch der neu aufgebauten Zelle ruft die Erinnerung an das Leben im frühen Mittelalter wach. Der Stationenweg zeigt die Lebensgeschichte der St. Galler Stadtheiligen. Und die Schüler*innen können mit den Inklusen selbst sprechen.

Hier gibt es Eindrücke aus den letzten Jahren.
Hier finden Sie Infos für Lehrpersonen.



 
15.01.2023

5 Männer auf den Spuren der Wiborada

In diesem Frühling lassen sich fünf Männer freiwillig für eine Woche in eine Zelle bei der Kirche St.Mangen einschliessen. Sie begeben sich damit auf die Spuren von Wiborada von St.Gallen, der ersten Frau der Welt, die offiziell heilig gesprochen wurde. Wer sind diese Männer und was bewegt sie zu diesem Schritt?


 
Vom 28. April bis 2. Juni 2023 werden fünf Männer während jeweils einer Woche Wiborada nachspüren. Sie lassen sich dazu in eine nachgebaute Klause am historischen Ort der früheren Wohnstätte Wiboradas einschliessen. 

Den Start wird der 53jährige Sozialpädagoge Felix Goldinger aus Andwil machen. Er ist neugierig, wie er mit dieser speziellen Situation umgehen wird. Seine Hauptmotivation ist unter erschwerten Bedingungen neue Erfahrungen im Glauben zu sammeln und die Beziehung zu Gott zu vertiefen, an Grenzen zu stossen oder darüber hinaus, sagt er.

 
Der pensionierte Elektroingenieur Stefan Dürr aus St.Gallen wird vom 5. bis am 12. Mai in der Klause leben. Ihn reizt es sehr Teil des Projektes zu werden und in unmittelbarer Nähe die Erfahrung zu machen von der er bereits gelesen hat.

 
Auch der pensionierte Kinderarzt Christian Kind freut sich darauf vom 12. bis 19. Mai eine Woche lang einfach da zu sein, Zeit zu haben für sich, für Gott, für die Menschen, die ans Fenster kommen. Er ist gespannt, wie es ist keine Termine und Aufgaben zu haben und von allem entlastet zu sein.

 
Für den 52jährigen Kirchenmusiker Andreas Hausammann aus Bischofszell schlägt das Projekt auf faszinierende Weise eine geistliche Brücke zwischen der fernen Vergangenheit und dem Hier und Jetzt. Er freut sich sehr Teil des Projektes zu sein und erwartet eine intensive Zeit weit jenseits seines hektischen Alltags. Der Thurgauer wird vom 19. bis 26. Mai der Wiborada nachspüren.

Für den Lehrbeauftragten der HSG, Dr. Marco Helm ist die Woche in der Wiborada-Zelle eine wunderbare Gelegenheit, um für sich Klarheit zu verschaffen. Das Gleichgewicht zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen sei der Schlüssel für den großen Wandel, welchen wir in der Gesellschaft als Kollektiv derzeit erleben, sagt er. Als Beauftragter für Chancengleichheit muss der Ökonom darauf achten, dass dieses Gleichgewicht präsent ist.  Er möchte deshalb die Woche nutzen, um tiefer zu verstehen, was für ihn dieses Gleichgewicht bedeutet, wie er es verkörpern und nach außen tragen kann. Marco Helm wird vom 26. Mai bis am 2. Juni in der Klause leben.
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14.01.2023

Wiborada von St.Gallen - ein Podcast

Kaplan Sebastian Wetter mit einem ausführlichen Vortrag über die St.Galler Heilige bei Radio Gloria

Wer ist die Schweizer Heilige Wiborada? Was macht eine Inklusin? Und wie ist es, selbst als Inkluse zu leben? Diese und weitere Fragen beantwortet Kaplan Sebastian Wetter in einem spannenden Vortrag bei Radio Gloria. 

Zum Link des Podcasts:

https://www.podbean.com/ew/pb-595h2-1363438


 
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10.01.2023

Pilgern für eine Kirche mit den *Frauen

Seit 2016 pilgern wir jedes Jahr am 2. Mai für eine Kirche mit* den Frauen. Es ist ein gemeinsamer Weg von Männern und Frauen für die Zukunft der Kirche. 

WANN:
Dienstag, 2. Mai 2023 

TREFFPUNKT:
Bahnhof Häggenschwil-Winden um 09.24 Uhr von Romanshorn her oder um 09.33 Uhr von St.Gallen oder Wil her. 

DER WEG: 
09.40 * Begrüssung am Bahnhof Häggenschwil-Winden 
09.45 Pilgern zur Kirche Häggenschwil (30’) 10.10 * Impuls in der Kirche, Kafi und Gipfeli 11.00 Pilgern nach Wittenbach (85’)
12.25 * Impuls in der Kirche St. Ulrich Wittenbach 
12.45 Pilgern zum Pfarreizentrum St. Konrad Wittenbach (30’) 
13.20 * Mittagspause im Pfarreizentrum 
14.30 Pilgern zur Kathedrale St.Gallen (75’)
16.00 * Gottesdienst in der Kathedrale St.Gallen 

MITNEHMEN:
Picknick, wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk 

WEGSTRECKE: 14,6 km I Wanderzeit 3 Std. 40 Min Aufstieg 283 m I Abstieg 123 m 

KOSTEN: 20 CHF 

ANMELDUNG bis 25. April: 
fuechsli@bluemail.ch

Spontan Entschlossene sind auch herzlich willkommen.
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27.10.2022

Lesung aus dem Buch «Stabilitas Loci – der Weg der Wiborada»

Am 4. November 2022 findet in der Kirche St. Mangen eine Lesung mit Dorothe Zürcher statt. Sie liest ab 19 Uhr aus ihrem Buch «Stabilitas Loci – der Weg der Wiborada». 
In ihrem historischen Roman handelt es sich um das Leben der Heiligen Wiborada, die sich im 10. Jahrhundert in eine Zelle bei der Kirche St. Mangen in St. Gallen einmauern liess. Der Anlass wird mit dem Gesang von Meie Lutz untermalt. Er findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe «St. Galler Heiligen» statt, welcher vom 1. – 6. November durchgeführt wird.

Die Kirchen planten 2020 das Thema "Heilige und Heiligkeit" über Konfessions- und Religionsgrenzen zu beleuchten, weil der Feiertag «Allerheiligen» und der «Reformationssonntag» zusammen auf den 1. November fielen. Die Pandemie verunmöglichte allerdings die Durchführung. Neu werden nun die damals geplanten Veranstaltungen über die Woche vom 1. bis 6. November 2022 verteilt. Ebenfalls neu ist die Zusammenarbeit mit der Stadt St.Gallen mit ihrem Projekt «Sankt».
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08.10.2022

Gedanken zur Zeit aus der Wiboradazelle

Pfarrerin Kathrin Bolt hat in der aktuellen Folge von "Gedanken zur Zeit" das Thema Wiborada aufgegriffen. Warum hat sich vor 1100 Jahren eine Frau freiwillig für zehn Jahre einschliessen lassen?
Vor zwei Jahren wurde die Zelle bei der Kirche St. Mangen nachgebaut. 15 Menschen haben sich unterdessen für eine Woche darin einschliessen lassen, um dem Geist der Wiborada nachzuspüren und um da zu sein für andere Menschen. Was braucht man wirklich alles für ein erfülltes Leben? Dieser Frage geht Kathrin Bolt in dieser Folge nach.

Hier geht es zum Film
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